Eine Stiftmaus orientiert sich, wie der Name schon vermuten lässt, an unserer natürlichen Schreibbewegung. Aufgrund ihrer Funktions- und Bauweise hält sie die Wege kurz, entlastet Arm und Schulter und sorgt so insgesamt für weniger Belastungen beim Arbeiten.
Die Stift-Maus ist definitiv eine Alternative zur herkömmlichen Computermaus und zählt zu den ergonomischen Mäusen.
Funktionsweise einer Stiftmaus
Maus-Stift-Kombination
Eine Stiftmaus sieht aus und fühlt sich an wie ein Stift. Der kleine, aber bedeutende Unterschied zu einem Bleistift oder Kuli liegt jedoch in ihrer Funktion. Die Schreibbewegung wird bei der Stiftmaus dafür genutzt, den Mauszeiger zu bewegen.
Die Maus-Stift-Kombination besteht aus zwei Teilen – Stift und Basisstation. Die Basisstation ist die eigentliche Computermaus mit optischem Sensor. Auf diese wird ein Stift gesetzt. Durch die Kugellagerung lässt sich dieser drehen, schwenken und kippen. So wie man es von Stiften gewohnt ist.
Um die Funktion einer Computermaus zu gewährleisten, sind im Stiftgehäuse sowie in der Basisstation Tasten und Scrollrad verbaut.
Hinweis: Der schwedische Hersteller Penclic ist der Pionier auf dem Gebiet der Stiftmaus. Ich selbst war von der Bedienung der Penclic Mouse R2 (Test) begeistert. Auch wenn sie ihre Problemchen hat, sie ist wirklich angenehm in der Bedienung. Leider jedoch wird der Mausstift seit einiger Zeit nicht mehr angeboten und ist in den üblichen Shops als „derzeit nicht lieferbar“ gelistet. Ich gehe jedoch davon aus, dass dies so bleiben und das Produkt nicht mehr produziert werden wird. Definitiv schade!
Vermeidung des RSI-Syndroms
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen, horizontalen Maus, werden bei der Schreibhaltung mit einer Stiftmaus weniger statische Spannungen in Armen, Schulter und Nacken verursacht. Elle und Speiche befinden sich dabei in einem günstigeren Winkel. Sie sind nicht überdreht.
Für die Bedienung der Maus wird überwiegend die Feinmotorik der Finger genutzt. Das Handgelenk ruht auf der Tischplatte. Der Unterarm wird von dieser sowie (im besten Falle) von den Armstützen eines ergonomischen Bürostuhls gestützt.
Auch im Vergleich zur Verwendung von Stift und Tablett als Eingabegerät schneidet die Stiftmaus besser ab. Denn beim Tablett schwebt die Hand ständig über dem selbigen, was zu zusätzlichen Spannungen führt.
Richtige Stifthaltung
Um die Vorteile der Stiftmaus jedoch nutzen zu können, ist eine richtige Stifthaltung Voraussetzung. Die Maus in Stiftform sollte mit wenig Druck und nur geringem Kraftaufwand bedient werden.
Bewährt hat sich dabei der 3-Punkt-Griff/ Dreipunktgriff, welcher auch als Tripodengriff oder Feingriff beschrieben wird. Nachweislich ist er der Griff, bei dem das Schreibgerät am effizientesten gehalten wird. D.h., Sehnen, Muskeln und Gelenke werden am geringsten belastet.
Beim Dreipunktgriff liegt der Stift parallel zum Zeigefinger. Der Daumen hilft beim Lenken mit und der Mittelfinger fungiert als Auflage. Ringfinger und kleiner Finger zeigen dabei in einer leichten Beugung zur Handinnenfläche. Mehr Inofrmationen hierzu unter ergonomische Stifte und Schreibhilfen.
Günstige Stift Maus/ Pen Mouse
Wenn man von der Stift Maus spricht, wird üblicherweise die Firma Penclic damit gleichgesetzt. Jedoch gibt es auch andere Hersteller. Diese bieten im Vergleich sehr günstige Modelle an, die preislich mit herzkömmlichen Computermäusen gleichziehen.
Eine günstige Stift Maus wird meist als ergonomisch gestaltet beworben. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen. Preise von 10 € aufwärts garantieren nicht, dass hier wirklich in nachweislich ergonomisches Design investiert wurde. Dennoch können auch solch günstige Stift Mäuse eine sinnvolle Mausalternative darstellen.
Anwendungsbereich
Alternative zur herkömmlichen Computermaus
Eine Stiftmaus ist eine ergonomische Mausalternative. Es gibt Modelle für Rechts- als auch für Linkshänder. Sie lässt sich auf fast jeder Oberfläche bedienen. Außerdem benötigt sie relativ wenig Platz, was ihrer kleinen Bauweise als auch Funktionsweise geschuldet ist. Zur Bedienung des Mauszeigers werden gewöhnliche Schreibgesten verwendet.
Grafikdesign und CAD-Anwendungen
Da die Bewegung der Maus ähnlich der natürlichen Zeichenbewegung ist, eignet sich eine Stiftmaus vor allem für Arbeiten im Grafikdesign sowie für CAD-Anwendungen.
Eine präzise Steuerung ist möglich. Jedoch sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein. Die Genauigkeit ist nicht zu vergleichen mit derer, die mit einem Grafiktablett in Verbindung mit einem Stift erreicht werden kann. Die Maus in Stiftform ist also nicht unbedingt als Alternative hierfür zu sehen. Bessere Ergebnisse werden hier bspw. mit einer Trackball Maus erzielt.
Im CAD wird der Mittelklick oft verwendet. Mit gehaltenem Klick und gleichzeitiger Bewegung der Computermaus werden die digital erstellten Modelle im dreidimensionalen Raum bewegt. Mit einer Stiftmaus kann es jedoch schwierig sein, die mittlere Taste geklickt zu halten und gleichzeitig die Maus zu bewegen. Viele Grafik- bzw. CAD-Anwender nutzen aber zusätzlich eine 3D-Maus zur Navigation. Eine solche stellt die optimale Ergänzung zur Stiftmaus dar und macht das Arbeiten noch entspannter und ergonomischer.
Für Menschen mit guten grafomotorischen Fähigkeiten
Wie oben schon erwähnt, kommt es darauf an, die Maus in Stiftform richtig zu halten und locker und dynamisch zu führen. Leider gibt es jedoch immer noch viele, die sich die Stifthaltung von Anfang an falsch beibringen. Und eine gelernte Fähigkeit bleibt oft lange bestehen, auch wenn sie nicht optimal ist. Wer also seine sonstigen Stifte nicht im Dreipunktgriff hält, wird mit einer Stiftmaus nicht unbedingt die zu erwartenden Vorteile verspüren.
Wer jedoch auch sonst gut beim Schreiben zurechtkommt, wer also mit guten grafomotorischen Fähigkeiten ausgestattet ist, wird auch mit einer Stiftmaus gut zurechtkommen.
Vor- und Nachteile einer Stift-Maus
Vorteile
- Gewohnte Schreibhaltung und Schreibbewegung
Im Vergleich zu anderen ergonomischen Mäusen gewöhnt man sich schneller an das neue Gerät. Man ist die Haltung vom Schreiben mit einem Stift schon gewöhnt. - Weniger Spannungen im Arm
Eine richtige Stifthaltung vorausgesetzt (Dreipunktgriff) ist besser als eine unnatürliche Haltung, die durch eine herkömmliche Maus erzwungen ist. Da Elle und Speiche nicht verdreht werden, kommt es zu geringeren Spannungen. Ein ruhender Arm sowie kürzere Wege, um den Mauszeiger zu bewegen, verringern die Belastungen außerdem. Dies kann auch positive Auswirkungen auf Schulter und Nacken haben. - Präzise Steuerung möglich
Auch hier ist eine unverkrampfte Schreibhaltung vorausgesetzt. Dann kann die Steuerung jedoch so präzise sein, dass sie auch für Grafik- und CAD-Anwendungen ausreicht.
Nachteile
- Umgreifen ist Übungssache
Beim schnellen Wechsel von Maus auf Tastatur, kann es vorkommen, dass man die entsprechend hohe Stiftmaus umstößt. Das Umgreifen bedarf Übung, wird aber im Laufe der Zeit zur Gewohnheit. - Finger und Hand sind nicht vollständig unterstützt
Im Vergleich zur Handshoe Mouse bspw. schweben die Finger zum Teil immer noch in der Luft. Eine unterstützende Führung für Finger und Hand fehlt. - Schwierige Klicks
Es gibt noch keine optimale Lösung für die Positionierung der Tasten sowie des Scrollrades. Zum Teil müssen die Finger sehr geknickt oder es muss umgegriffen werden. Ähnliches gilt beim Scrollrad.