Viele klagen während der Arbeit über Schmerzen im Hand-, Arm-, Schulter- oder Nackenbereich. Oft gehen diese jedoch wieder weg, wenn man in den Feierabend geht. Ganz selten jedoch wird den Schmerzen auf den Grund gegangen.
Menschen, die regelmäßig und wiederholt geringe, aber immer gleiche Bewegungen verrichten, sind gefährdet, am Repetitive Strain Injury Syndrom, kurz RSI-Syndrom (wird oft auch nur Mausarm genannt) zu erkranken. Durch einige Präventionsmaßnahmen und ergonomische Arbeitsmittel kann der typischen Bürokrankheit vorgebeugt werden.
Inhalt
Was ist das RSI-Syndrom?
Beim RSI-Syndrom treten Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Nerven auf. Dabei entstehen Mikroverletzungen des Unterarmgewebes, die sich wie folgt bemerkbar machen:
- abgeklemmte Nerven oder Blutgefäße
- Sehnenscheidenentzündung
- Verhärtungen im Muskel, die Schmerzen in andere Bereiche ausstrahlen (myofasziale Triggerpunkte)
Die Diagnose ist sehr schwierig, da die Mikroverletzungen mit Röntgen- oder MRT-Aufnahmen nicht sichtbar gemacht werden können. Auch die Lokalisierung der Schmerzen ist mit fortlaufender Krankheit nur noch sehr schwer zu bestimmen. Nervenzellen verändern sich mit der Zeit und senden letztendlich schon bei geringen Belastungen Schmerzsignale aus.
Betroffene klagen of über stechende oder diffuse Schmerzen, Taubheit, Kribbeln, Sensibilitätsstörungen, Verlust der Kraft oder auch Schwellungen im Bereich der Finger bis zum Nacken.
Wer ist am RSI-Syndrom betroffen und welche Ursachen sind bekannt?
Die Risikogruppe, um an einem RSI-Syndrom zu erkranken, sind jene, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig und wiederholt geringe, aber immer gleiche Bewegungen verrichten. Hierzu gehören zum Beispiel (alle Tätigkeiten mit monotoner Arbeit)
- Angestellte im Büro,
- Menschen, die am Fließband arbeiten,
- Kassierer und Kassiererinnen im Supermarkt
- Musiker und Musikerinnen
- Gebärdendolmetscher und -dolmetscherinnen
- oder auch Menschen, die PC- und Videospiele spielen.
Die häufigsten Ursachen sind physischer Natur. Durch die wiederholten Bewegungen kommt es zu erhöhten Belastungen (Überlastungen) der eingeschlossenen Muskeln, Sehnen und Gelenke. Mit der Zeit tritt in diesen Bereichen Verschleiß und mangelnde Durchblutung auf. Hierdurch kann es zu den oben aufgeführten Beschwerden kommen.
Unterarten des RSI-Syndroms wie das Ulnarisrinnen-Syndrom (Druckschädigung des Nerven am Ellbogen) oder das Karpaltunnelsyndrom (Druckschädigung des Nerven an der Handwurzel) können beispielsweise operativ behandelt werden – leider nicht immer mit Erfolg.
Am Büroarbeitsplatz liegen die Ursachen wortwörtlich auf der Hand. Wie die folgenden Bilder zeigen, sind vor allem herkömmliche Mäuse und Tastaturen für die meist schmerzlichen Symptome verantwortlich.
Eine weitere Ursache kann psychischen Ursprungs sein. Zu viel Stress, Angst, Wut oder Ähnliches können dazu führen, dass das Gehirn versucht, mit Schmerzen auf der physischen Ebene die Emotionen zu verdrängen (TMS – Tension Myositis Syndrom).
Welche Maßnahmen können ergriffen werden?
Schon einfache Maßnahmen können dazu beitragen, präventiv gegen das RSI-Syndrom vorzugehen. Die hier aufgeführten Tipps sind hauptsächlich auf Büroarbeitskräfte ausgerichtet, da diese die meist belastenden Personen sind. Jedoch können die Tipps auch auf andere Tätigkeiten übertragen werden.
Sitzhaltung – ergonomischer Stuhl
Dynamisches Sitzen fordert die Durchblutung der Extremitäten und versorgt die Wirbelsäule mit Nährstoffe. Wippen ist gesund! Um dies zu ermöglichen, sollte der höhenverstellbare, ergonomische Bürostuhl eine auf das Körpergewicht einstellbare und neigbare Rückenlehne, sowie einstellbare Armlehnen besitzen. Die Arme sollten beim Sitzen so nah wie möglich am Körper liegen.
Ergonomische Arbeitsgeräte (Tastatur und Maus)
Herkömmliche Tastaturen und Mäuse sind oft so gestaltet, dass Hände und Arme in eine ungünstige Zwangshaltung gedrängt werden (wie oben in den Bildern zu sehen ist). Es kommt zu erhöhten Spannungen und Druckbeschwerden. Eine ergonomische Tastatur hingegen unterstützt die natürliche Haltung der Hände. Z. B. durch das Teilen der Tastaturhälften, durch ein Aufstellen der Hälften zur Mitte hin oder durch das Absenken nach hinten.
Ähnliches gilt bei einer ergonomischen Maus. Diese sind mittlerweile in unterschiedlichen Varianten erhältlich. Jede hat jedoch das Ziel, die Arbeit angenehmer, entlastender und auch effizienter zu gestalten.
Da die Eingabegeräte üblicherweise gemeinsam im Einsatz sind, sollte auch über eine schmale Tastatur nachgedacht werden. Bei einer solchen kann der Mausarm (bei Rechtshändern) näher am Körper geführt werden. So kommt es zu weniger bzw. keinen Zwangshaltungen, die insbesondere den Oberarm, Schulter- und Nackenbereich betreffen.
Bildschirm richtig einstellen
Aufgrund der natürlichen Kopfhaltung sollte der obere Bildschirmrand höchstens auf einer Linie mit den Augen sein. Des Weiteren sollte dieser oben leicht nach hinten geneigt sein sowie der richtige Abstand eingehalten werden. Ausführliche Infos gibt´s hier – ergonomischer Bildschirm.
Höhenverstellbarer Tisch
Zentrales Arbeitsmittel im Büro ist der ergonomische Schreibtisch. Dieser muss auf die richtige Höhe angepasst werden können. Im besten Fall kann er in kurzer Zeit auf Knopfdruck von einem Sitz- in einen Steharbeitsplatz verwandelt werden.
Dokumentenhalter
Ein ergonomischer Dokumentenhalter, der in einer Achse mit dem Bildschirm und der Tastatur aufgestellt wird, verringert Belastungen durch Zwangshaltungen erheblich. Positiver Zusatzeffekt ist die effizientere Arbeitsgestaltung, die sich merklich einstellen wird.
Öfters mal Pausen einlegen
Bei monotonen Tätigkeiten sollte man öfters mal eine kleine Pause einlegen und die Gliedmaßen bewegen und ausschütteln. Dehnübungen und sich strecken sind auch gute vorbeugende Maßnahmen. Für Bürokräfte gibt es bestimmte Software, die einen in bestimmten Zeitabständen darauf hinweisen, eine Pause einzulegen und teilweise auch noch Anregungen für Bewegungen am Arbeitsplatz geben.
Natürlich ist auch Sport (während der Pause oder nach der Arbeit) das richtige Mittel, um den Symptomen präventiv vorzubeugen. Es gibt Geräte speziell für Finger, Hände und Arme. Das bekannteste ist der zahlreich empfohlene Powerball. Dieser wirbt sogar damit:
Vorbeugung und Behandlung von Tennisarm, Golfarm, Carpal Tunnel Syndrom, Mausarm (PC Anwender), RSI, Muskelschmerzen und Schulterverspannungen.
Arbeit erleichtern
Sinnvolle Tastenkombinationen (z.B. Strg + x = ausschneiden; Strg + c = kopieren; Strg + v = einfügen) helfen, um unnötig viele Mausklicks vermeiden zu können.
Clemens Conrad, der selbst vom RSI-Syndrom betroffen war, gibt in seinem sehr gut recherchierten Buch Hilfe zur Selbsthilfe.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr noch weiter Tipps, die in dieser Auflistung fehlen? Was unternehmt ihr, um gegen das RSI-Syndrom vorzubeugen? Ich freue mich auf eure Kommentare.
Weiterführend Informationen zum Thema
- Wikipedia Artikel über das RSI-Syndrom
- Wikipedia Artikel über das Karpaltunnelsyndrom
- Wikipedia Artikel über das Ulnarisrinnen-Syndrom
Hallo Stefan, vielen Dank fuer Deine tolle Seite und die vielen Infos. Ich kaempf mich grad durch. Ich bin auf der Suche nach einer Loesung fuer meine Schulter- und Handschmerzen. Ich bin mir nicht so ganz schluessig, welche Produkte mir eventuell weiterhelfen koennten. Gibt es irgendwo eine Beratung, die auf individuelle Probleme und dazu passende ergonomische Produkte eingeht? Vielen lieben Dank und Gruesse, Regine
Hallo Regine,
Danke für Deine Nachricht. Ich schreibe Dir am besten mal eine Mail. Vielleicht kann ich ja weiterhelfen. Eine Empfehlung für eine individuelle Beratung kann ich im moment leider nicht geben.
Viele Grüße, Stefan