Pausen erhöhen die Produktivität

Pausen erhöhen die Produktivität

Wer Pausen machen muss, ist schwach – so denken immer noch viele in unserer Leistungsgesellschaft. Während man eine Pause macht, wird auch nichts gearbeitet. Die Vorurteile gingen so weiter, aber sie stimmen nicht.

Heute ist es wissenschaftlich bewiesen, dass Pausen die Produktivität sogar erhöhen. Vorausgesetzt, man macht richtig Pause.

Die Pause als Zeichen von Stärke

Ruhepausen sind wichtig

Länger als 90 Minuten kann sich kein Mensch auf eine Sache konzentrieren. Doch viel zu oft wird dies einfach vernachlässigt. Entweder aus Gründen des Zeitdrucks oder, weil man sich gerade im Flow fühlt und keinen Gedanken an eine Ruhezeit verschwendet.

Auf Dauer kann eine solche, zu hohe Arbeitsbelastung ohne Unterbrechung schon nach kurzer Zeit zu negativen Auswirkungen führen.

  • Unzureichende Erholung und dadurch erhöhte Erschöpfung
  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Schlechtere Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisfunktion
  • Erhöhung des Fehler- und Unfallrsikos
  • Krankheitsbedingte Fehlzeiten (chronischer Erschöpfungszustand, Burnout, usw.)

Um negative Folgen der Arbeitsbelastung so gering wie möglich zu halten, hat der Gesetzgeber dafür gesorgt, dass wir dazu verpflichtet sind, regelmäßig Pausen zu machen (Arbeitszeitgesetz (ArbZG) § 4 Ruhepausen). Dies ist also keine unnötige Gesetzmäßigkeit, sondern ein Beitrag zu unserer Gesundheit.

  • Bei über 6 Stunden müssen Ruhepausen von mindestens 30 Minuten betragen.
  • Bei über 9 Stunden müssen es insgesamt mindestens 45 Minuten sein.

Positive Auswirkungen von Pausen

Pausen sollen vor allem zur Erholung, zur Nahrungsaufnahme, aber auch zur Pflege sozialer Kontakte und Erfüllung individueller Bedürfnisse dienen. Wichtig dabei ist jedoch, dass du selbst entscheiden kannst, wie du deine Pause gestaltest.

Entscheidungsspielräume in der Pausengestaltung sind wichtig und können dazu beitragen, die Arbeitsmotivation, Zufriedenheit und Leistung zu steigern. Doch zu viel Selbstbestimmung kann sich auch negativ auswirken. Das Homeoffice ist eines dieser Beispiele. Viele Beschäftigten schaffen es nämlich nicht, Ruhepausen im optimalen Verhältnis zur Arbeitsbelastung einzuhalten. Oft werden die Pausen ganz ausgelassen oder eben nur verkürzt bzw. zu spät angesetzt.

Wird die Pause jedoch richtig umgesetzt, ob selbstbestimmt oder vom Unternehmen vorgegeben, ist sie eine Maßnahme, von der sowohl du als auch dein Unternehmen profitieren können.

Positive Auswirkungen von Ruhepausen:

  • Verringerung von Ermüdung und Erschöpfung
  • Reduktion von negativer Stimmung
  • Verbesserung des allgmeinen Wohlbefindens
  • Gesteigerte Motivation
  • Bessere Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisfunktion
  • Aufrechterhaltung der Produktivität und Leistungsfähigkeit
  • Prävention vor krankheitsbedingter Belastungsreaktionen
  • Weniger Muskel-Skelett-Beschwerden und -Erkrankungen
  • Weniger psychosomatische Beschwerden

Die perfekte Pause

Pause machen ist nicht gleich Pause machen. Wer seine Arbeit hauptsächlich am ergonomischen Bildschirm erledigt und in der Pause an diesem sitzen bleibt, im Internet surft oder sonstige Dinge daran erledigt, gibt seinem Hirn nicht das Signal, dass jetzt gerade Pause ist.

Wir sollten also darauf achten, dass wir unsere Pausen richtig gestalten. Dabei können die folgenden drei Punkte als Anregung genommen werden:

  • Was anderes tun:
    Nicht die gleiche oder ähnliche Tätigkeit während der Pause verrichten. Es gibt so viele Möglichkeiten, die Pause sinnvoll zu gestalten. Z. B. die Beine zu vertreten oder Entspannungsübungen zu machen. Auch gut: Schlafen am Arbeitsplatz.
  • Was anders denken:
    Während der Pause über die Arbeit zu reden kann kontraproduktiv sein. Wir müssen unserem Gehirn die Möglichkeit geben, abzuschalten und an etwas anderes, am besten aber an nichts zu denken.
  • Woanders sein:
    Es empfiehlt sich, den Ort in der Pause zu wechseln. Dies kann auch der Gang in die Kaffeeküche sein, um bspw. mit Kollegen und Kolleginnen ins Gespräch zu kommen (soziale Kontakte). Bei einem Spaziergang (allein oder in Begleitung) kannst du sogar alle drei Punkte miteinander vereinen.

Mehrere kleine Pausen bringen mehr als wenige große Pausen. Deshalb ist es sinnvoll, jede Stunde zwischen 5-10 Minuten Pause zu machen.

Auch sogenannte Mikropausen können dir helfen, Belastungen am Arbeitsplatz zu minimieren. Dies sind kurze Pausen von 30 Sekunden bis zu 5 Minuten. In dieser Zeit kannst du dich bspw. entspannt zurücklehnen, recken und strecken. Auch kurze Übungen zur Entspannung der Augen sind möglich. Bspw. indem du mehrmals hintereinander blinzelst oder den Blick in die Ferne schweifen lässt und unterschiedlich weit entfernte Objekte fokussierst.

Software zur Erinnerung an Mikropausen

Mikropausen sind die schon erwähnten kurzen Pausen. Wer viele dieser Mikropausen macht, arbeitet effektiver. Eine große Hilfe, diese Pausen einzuhalten, sind Apps und Programme, die dich regelmäßig daran erinnern.

Alle 30 oder 60 Minuten poppt ein Bildschirmschoner auf, der sagt, dass wieder Zeit wäre, eine kurze Pause zu machen. Die Zeiten können natürlich eingestellt werden. Dabei kontrolliert das Programm durch die Betätigung der ergonomischen Tastatur oder ergonomischen Maus die durchgehende Arbeitszeit.

Meistens zeigen die Programme Übungen zur Entspannung an. So kann man sich in der kurzen Pause beispielsweise strecken und recken, aufstehen und dehnen oder wird durch lustige Bildchen abgelenkt, um dem Gehirn die Chance zu geben, an etwas anderes zu denken.

  • Für Mac, Windows und Linux gibt es die Open-Soure-Software Stretchly, die bei GitHub heruntergeladen werden kann.
  • Workrave ist ein kleines Programm, welches in Windows und Linux daran erinnert, Mikropausen zu machen.
  • Time Out ist eine App, die nur für Mac erhältlich ist.
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Über den Autor

Stefan ist Gründer des Blogs, Ergonomie-Experte mit 10+ Jahren Erfahrung und verbringt seine freie Zeit am liebsten in der Natur – stets in Begleitung seiner Labrador-Hündin.

Als Ingenieur hat er mehrere Jahre im Großraumbüro gearbeitet. Dort musste er schon mit jungen Jahren feststellen, wie belastend ein schlecht optimierter Schreibtischarbeitsplatz sein kann. Grund für ihn, sich zum Gesundheitsmanager weiterzubilden und auf das Thema Ergonomie zu spezialisieren.

Hier teilt er sein Wissen in zahlreichen Fachartikeln, Ratgebern und Testberichten. Sein Ziel: Dir zu helfen, deinen Arbeitsplatz selbstständig an die eigenen Bedürfnisse anzupassen – ob im Büro oder Homeoffice.

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