Du hast eine separate oder gar alte Tischplatte, die du für deinen neuen, ergonomischen Schreibtisch verwenden möchtest? Oder du möchtest dir eine eigene Platte aus Echtholz bauen?
Bei einem höhenverstellbaren DIY-Schreibtisch kannst du das Aussehen, die Ecken, Kanten sowie die Oberfläche des kompletten Tisch ganz nach deinen Wünschen gestalten. Ich zeige dir, was du dafür brauchst und welche Möglichkeiten es gibt.
Inhalt
Was brauche ich für den höhenverstellbaren DIY-Schreibtisch?
Alles, was du für den Bau des eigenen DIY-Schreibtisches brauchst, ist etwas handwerkliches Geschick, eine Schreibtischplatte und das passende höhenverstellbare Tischgestell. Und je nach Ausgangssituation und entsprechend des gewünschten Tischdesigns benötigst du natürlich auch noch das notwendige Werkzeug.
Im Grunde genommen geht es beim Selberbauen vor allem um die Tischplatte. Denn das höhenverstellbare Tischgestell ist normalerweise zu komplex, um es komplett selbst zu bauen. Hier solltest du dich an der Produktpalette der gängigen Hersteller orientieren. In deren Shop findest du garantiert ein für deine Zwecke passendes Gestell.
Bei der Tischplatte hast du mehrere Möglichkeiten:
- Fertige Platte kaufen (und ggf. an die eigenen Bedürfnisse anpassen)
- Alte bzw. vorhandene Platte nutzen und ggf. aufwerten (schleifen, lackieren, ölen)
- Eine komplett eigene Tischplatte bauen (entweder aus im Fachhandel erhältlichen Leimholzplatten oder z. B. vollkommen in Handarbeit vom Baumstamm zur Holzplatte)
Egal, für welche Variante du dich bei deinem DIY-Schreibtisch entscheidest, es gibt Werkzeug, welches du definitiv benötigen wirst. So bspw. Schraubendreher, Inbusschlüssel, Bohrer (üblicherweise für Holz oder eben für das Material deiner Wahl) und einen Akkuschrauber. Außerdem sind auch einige Hilfsmittel wie geeignetes Messwerkzeug oder Klebeband fürs Vorbohren der Befestigungslöcher von Nutzen.
Und ist der eigene Schreibtisch dann fertig aufgebaut und aufgestellt, musst du nur noch eins wissen: Schreibtisch richtig einstellen – 5 Schritte, auf die du achten musst.
Elektrisch höhenverstellbares Tischgestell
Der ergonomische DIY-Schreibtisch benötigt zwangsläufig ein höhenverstellbares Tischgestell. Ein solches ermöglicht es dir, auf einfache Art und Weise unterschiedliche Arbeitshaltungen einzunehmen. So kann eine gesunde Dynamik in den Arbeitsalltag integriert werden. Also mal im Sitzen und mal im Stehen arbeiten.
Das höchste der Gefühle stellt das elektrisch höhenverstellbare Tischgestell dar. Ein Klick oder Touch reicht, um die Tischhöhe zu verändern.
Viele dieser Gestelle sind mit programmierbaren Steuerungen ausgestattet. Hierbei hast du die Möglichkeit, mehrere Tischhöhen einzuspeichern und direkt anzufahren. Eine Höhe fürs Sitzen, eine fürs Stehen und ggf. noch eine fürs Stehsitzen (mit einem Stehhocker).
Die Tischgestelle unterscheiden sich meist im Design, in der Farbe, aber auch in der Art der Konstruktion. Es gibt T-Gestelle, Doppel-T-Gestelle sowie C-Gestelle.
Mehr Beinfreiheit hast du bei einem C-Tischgestell. Hier rückt die Konsole, die die beiden Tischbeine verbindet und die als Aufnahme für die Steuerung sowie Motoren dient, weiter nach hinten. Somit ist gewährleistet, dass die Beine bzw. Oberschenkel und Knie eine hohe Bewegungsfreiheit besitzen. Bei T-Tischgestellen kann es vorkommen, dass du an die Konsole anstoßt, wenn du deine Beine hebst oder übereinanderschlägst (was du aus ergonomischer Sicht im besten Fall unterlassen solltest).
Achte unbedingt darauf, dass das elektrische Tischgestell deines DIY-Schreibtisches zur Größe deiner Tischplatte sowie zum maximalen Gewicht der Platte + Gewicht aller weiterer Geräte auf dem Tisch passt.
Meine Empfehlungen: 2 Tischgestelle
Ein bisschen Recherche auf den gängigen Onlineshops reicht und du bemerkst, es gibt zig höhenverstellbare Tischgestelle. Und bei genauerem Hinsehen ähneln sie sich sehr.
Um dir ein bisschen bei der Qual der Wahl zu helfen, möchte ich dir zwei Gestelle empfehlen, die mit einer hohen Produktqaultität und einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis punkten können.
1. Desktopia Classic Pro/ Pro X
Zuerst möchte ich auf meinen persönlichen Favoriten, das Tischgestell Ergotopia Desktopia Pro (Test) eingehen. Dieses ist in der Variante Classic-Pro und Pro X erhältlich. Beide sind mit jeweils 2 Motoren ausgestattet und können eine statische Nutzlast von bis zu 125 kg tragen. Sie werden in den Farben Schwarz, Grau und weiß angeboten. Die mögliche Gesamthöhe beträgt 62,3–127 cm.
Der Unterschied liegt vor allem im Display. Beim Classic-Pro erhältst du ein Bedienelement mit LED-Display. Du kannst 4 Wunschhöhen einspeichern und auf Knopfdruck direkt anfahren. Die Pro X Version hat stattdessen ein smartes Bedienelement mit OLED-Display. Hier lassen sich 3 Nutzerprofile mit jeweils 3 Wunschhöhen einspeichern. Um dein tägliches Stehziel auch wirklich zu erreichen, kannst du ein Ziel festlegen, welches dir im Display optisch angezeigt wird. Außerdem wirst du per Erinnerungsfunktion (einstellbare Zeit und Alarmsignal) animiert, mal wieder aufzustehen.
Beide Bedienelemente und Motorsteuerungen sind mit einer Sperrfunktion, Autosleep-Funktion und mit einem integrierten Kollisionsschutz ausgestattet.
FlexiSpot E7 oder E8
Das andere Tischgestell, welches ich empfehlen möchte, ist das FlexiSpot E8 (Test) – bzw. das FlexiSpot E7. Die technischen Daten sind ähnlich wie beim Desktopia Pro. Der Unterschied liegt vor allem im Design der Tischfüße. Die Teleskopsäulen sind oval gestaltet, was dem Ganzen einen modernen, ggf. etwas dynamischen Touch verleiht.
Ein weiterer Unterschied ist das Bedienelement. Dieses funktioniert per Touch-Bedienung. Du hast ebenfalls die Möglichkeit, 4 Tischhöhen einzuspeichern und direkt anzufahren. Das womöglich aber interessanteste Verkaufsargument ist jedoch die Wahl zwischen zwei Tischgestellen mit jeweils unterschiedlichen Tischhöhen. Das E7 ist für eine Höhe von 58–123 cm und das E7H für eine Höhe von 68–133 cm gebaut. Damit ist das Gestell sowohl für kleine als auch große Menschen geeignet.
Tipp: Die richtige Tischhöhe ermitteln
Um die für dich richtige Tischhöhe zu ermitteln, musst du zuerst deinen Bürostuhl richtig einstellen.
Achte darauf, dass sich zwischen Ober- und Unterschenkel ein Winkel von ca. 90° oder etwas mehr einstellt. Nun passt du die Armlehnen an. Diese sollten so weit nach oben gefahren werden, damit du deine Unterarme locker darauf ablegen kannst und deine Schultern entspannen. Hierbei stellt sich ebenfalls in etwa ein Winkel von 90° zwischen Ober- und Unterarm ein.
Die richtige Tischhöhe orientiert sich nun an dieser Sitzhaltung. Passe den Tisch so an, dass die Tischplatte auf Höhe der Armlehnen liegt. Jene sollten also eine Verlängerung der Tischkante bilden.
Hier noch ein kleiner Einschub: Die Sitzposition, welche am besten zu deinen persönlichen Sitzbedürfnissen passt, wirst du nur mit einem ergonomischen Bürostuhl erreichen. Ein solcher gewährleistet eine gute Stützwirkung des Körpers im Sitzen und ermöglicht diesem bzw. regt diesen bestenfalls zu einer gesunden Sitzdynamik an (Stichwort: Bürostuhlmechanik).
Alternative: Manuell höhenverstellbares Tischgestell
Gerade dann, wenn du nur ein geringes Budget zur Verfügung hast, ist das manuell höhenverstellbare Tischgestell die optimale Alternative. Hier geschieht die Höhenverstellung nicht per Knopfdruck sondern per Drehung einer Kurbel – also per Muskelkraft und ganz ohne elektrische Energie.
Aus Erfahrung kann ich jedoch davon berichten, dass eine solche Lösung im Vergleich zur elektrischen Höhenverstellung nicht immer so aktiv verwendet wird, wie es aus ergonomischer Sicht empfohlen wird (Bequemlichkeit eben).
Es muss ja nicht immer alles elektrisch funktionieren. Das Tischgestell lässt sich manuell über eine Kurbel in der Höhe verstellen – von 70 cm bis 114 cm. An der Säule ist eine Skala, an der du die aktuelle Tischhöhe ablesen kannst. Es passen alle Tischplatten mit einer Breite von 120–180 cm und einer Tiefe mit 80 cm. Die stabile Gestellkonstruktion ist bis 80 kg belastbar.
Die Höhenverstellung mit Kurbel ist zwar nicht ganz so bequem wie elektrische Alternativen. Man kann so aber einiges am Preis sparen. Die Hauptfunktion bleibt jedoch dieselbe.
DIY-Schreibtischplatte
Kommen wir also zu dem zentralen Bauteil des DIY-Schreibtischs: die Schreibtischplatte. Oben habe ich dir schon die Möglichkeiten aufgezählt, die du bei der Gestaltung und beim Umsetzen deiner Selbstbau-Ideen hast. Hier ist ganz alleine deine Kreativität gefragt. Du entscheidest, wie die Platte aussehen soll.
Bei der Wahl des Materials empfehle ich dir jedoch Holz (Echtholz oder Holzfaserplatten). Hier ist es am einfachsten, die Bohrungen für die Befestigung zum Tischgestell herzustellen. Bei Metall oder Glas ist der handwerkliche Aufwand bzw. das Know-how erheblich höher.
Achte darauf, dass du genügend Arbeitsfläche zur Verfügung hast. Gerade dann, wenn du auf eine ergonomische Arbeitsweise Wert legst, solltest du dich an einem Mindestmaß von 120 cm in der Breite sowie 80 cm in der Tiefe orientieren. Mehr Fläche ist natürlich immer besser. Jedoch ist mir auch bewusst, dass nicht in jedem Home-Office ausreichend Platz dafür vorhanden ist.
Auch wenn du ganz frei in der Gestaltung des DIY-Schreibtischs bist, die Tischoberfläche sollte möglichst hell und matt bis seidenmatt sein. Hierdurch können schädliche Blendungen und Reflexionen aufgrund der Beleuchtung um Arbeitsplatz vermieden werden.
Die ergonomischen Anforderungen bzw. Empfehlungen für die DIY-Schreibtischplatte in Kürze:
- Material: Holz bzw. Holzfasterplatte
- Arbeitsfläche: mind. 120 x 80 cm, besser 160 x 80 cm
- Plattendicke: ca. 2 cm – eine dünnere Platte könnte zu weniger Stabilität führen, eine zu dicke Platte minimiert die Beinfreiheit und führt ggf. zu einem zu hohen Gewicht
- Kanten: abgerundet, gefast (abgewinkelt)
- Oberfläche: hell, matt bis seidenmatt
Hast du deine Tischplatte nach deinen Wünschen und Bedürfnissen gefertigt, kann sie mit dem Tischgestell verbunden werden. Hierfür legst du die Platte umgedreht auf den Boden und richtest das Tischgestell darauf aus. Nun kannst du das Lochraster für die Befestigung auf die Platte übertragen und anschließend vorbohren. Im letzten Schritt wird dann das Gestell mit der Tischplatte verschraubt.
Meine Empfehlungen: Holzplatten kaufen (und ggf. anpassen)
Auch ein höhenverstellbarer DIY-Schreibtisch kann aus einzelnen, gekauften Bauteilen bestehen. Du musst nicht alles komplett selbst bauen. Manchmach bietet es sich auch an, etwas Fertiges zuzukaufen und in das bestehende System einzubauen. Oder, du passt das Zugekaufte einfach an deine Bedürfnisse an. So bspw. auch bei einer der folgenden Tischplatte.
Bambus ist ein extrem schnell wachsender, natürlicher Rohstoff. Deshalb ist auch er sehr gut für DIY-Tischplatten geeignet. Das Produkt von FlexiSpot wird in verschiedenen Größen von 120 x 60 cm bis 180 x 80 cm in einer Stärke von 1,9 cm angeboten.
Die Oberfläche ist glatt, kratzfest und sieht optisch wirklich edel aus – dies kann ich selbst bestätigen, da ich eine solche zum höhenverstellbaren Schreibtisch E7 mitbestellt habe.
Eine stabile Schreibtischplatte mit 2,5 cm in der Dicke. Die Schreibtischplatte besteht aus einer melaminharzbeschichteten Spanplatte. Sie ist in mehreren Formen (Rechteck, Freiform, Nierenform, Eckform, Winkelform), in unterschiedlichen Größen und Dekoren erhältlich.
Wenn es lieber ein reines Naturprodukt sein soll, also eine Massivholzplatte, muss etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die boho office® Holzplatte ist bspw. in Buche und Eiche erhältlich. Beide besitzen eine angenehme, matte Holzoptik, die sehr gut für den Bildschirmarbeitsplatz geeignet sind.
Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch noch Holzplatten mit Furnierholz sowie melaminharzbeschichtete Multiplex-Platten an.
Zubehör für den DIY-Schreibtisch
An diesem Punkt hast du es eigentlich geschafft. Du hast dir einen eigenen DIY-Schreibtisch zusammengestellt und gebaut. Manchen reicht das aber noch nicht. Und hier kommt das Zubehör auf den Plan. Vom ausgetüftelten Kabelmanagement bis hin zur RGB-Hintergrundbeleuchtung ist alles möglich, was du dir vorstellen kannst.
Bei der Hintergrundbeleuchtung war ich mir immer sicher, den Schnickschnack brauchst du nicht. Bis ich dann aber die Lösung von ErgoHide gesehen habe. Hier ist die Beleuchtung in einer Epoxidharz-LED-Leiste direkt in die Massivholztischplatte eingelassen. Und das sieht verdammt gut aus. Ob es nun RGB sein muss, ist natürlich wieder eine andere Frage. Aber eine indirekte Hintergrundbeleuchtung kann sehr wohltuend für die Augen sein.