Dynamisches Sitzen bedeutet, dass man sein Gewicht ständig verlagert, indem man verschiedene Sitzpositionen einnimmt. Was uns früher also verboten wurde – das Schaukeln auf dem Stuhl – sollten wir unbedingt wieder lernen.
Beim dynamischen Sitzen wird zum einen die Stützmuskulatur der Wirbelsäule trainiert, wodurch unnötige Rückenschmerzen oder gar Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Bandscheibenvorfall) präventiv vermieden werden. Zum anderen werden nur so, also durch Bewegung, die Bandscheiben mit Nährstoffen versorgt.
Dadurch wird auch verhindert, dass es zu muskulären Dysbalancen kommt. Was dann auftritt, wenn Muskeln einseitig verkümmern, geschwächt werden und sich letztendlich verkürzen.
Eine spezielle Stuhlmechanik in einem ergonomischen Bürostuhl fordert und fördert das dynamische Sitzen und trägt so erheblich zu einer gesünderen Sitzhaltung bei.
Stuhlmechanik – die Technik für ergonomisches, gesundes Sitzen
Bei der Stuhlmechanik unterscheidet man im Wesentlichen zwischen drei Arten:
- Einfache Wippmechanik: Bei der Wippmechanik sind Sitz und Rückenlehne gleichzeitig neigbar. Der Winkel zwischen Sitz und Rückenlehne bleibt dabei konstant.
- Synchronmechanik: Bei der Synchronmechanik sind Sitz und Rückenlehne gleichzeitig neigbar. Jedoch bewirkt die Neigung der Rückenlehne eine im Verhältnis geringere Neigung der Sitzfläche (3:1 oder 2:1). Dieses Verhältnis bewirkt eine Veränderung des Winkels zwischen Oberkörper und Unterschenkel. Hierdurch werden Gelenke geschmiert und die Durchblutung positiv beeinflusst.
- Asynchronmechanik: Bei der Asynchronmechanik sind Sitz und Rückenlehne entkoppelt und unabhängig voneinander neigbar. Oft können dabei entweder der Sitz oder die Rückenlehne arretiert werden, sodass nur eines der beiden verstellbar ist. Fehlt die Möglichkeit der Neigung für den Sitz, so nennt man die Stuhlmechanik Permanentkontaktmechanik.
Unabhängig von der Stuhlmechanik setzt dynamisches Sitzen voraus, dass die Rückenlehne ständig im Winkel verstellbar ist. Eine gute Mechanik lässt sich individuell an das Körpergewicht des Nutzers anpassen. Arretierungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass die Rückenlehne in unterschiedlichen Sitzpositionen gehalten werden kann.
Tipps für gesundes, dynamisches Sitzen – Was Du tun kannst
Bewegliche Rückenlehne
Nimm die richtige Sitzhaltung auf Deinem Bürostuhl ein. Entriegele die Rückenlehne, sodass sie beweglich wird. Jetzt stellst Du die Mechanik auf Dein Körpergewicht ein. In der hinteren und mittleren Sitzposition stützt und entlastet die Rückenlehne nun Deine Wirbelsäule. In der vorderen Sitzposition solltest Du die Arme als Stütze und Entlastung verwenden. Entweder, indem Du sie auf dem Tisch ablegst oder auf den Armlehnen des Drehstuhls.
Be- und Entlastung der Muskeln
Damit die Muskeln nicht verkümmern, müssen sie ständig in Bewegung bleiben. Verlagere Dein Gewicht mehrmals pro Stunde mal auf die rechte, mal auf die linke Seite. Eine Be- und Entlastung entsteht übrigens auch automatisch, indem man sich dynamisch vor und zurück bewegt.
Bewegungspausen einführen
Pausen sind nicht nur für den Körper wichtig. Sie sind auch notwendig, um den Kopf frei zu bekommen und mit neuem Elan weiterarbeiten zu können. Bewegungspausen können auf Dauer sehr effektiv zum Wohlbefinden beitragen. Sie können jedoch nicht nur im Stehen, sondern auch im Sitzen ausgeführt werden. Zu erwähnen sind beispielsweise
- Arme und Oberkörper strecken und räkeln,
- Becken kippen,
- Schultern kreisen,
- Beine strecken oder anheben und
- Arme und Beine ausschütteln.
Arbeit im Sitzen, Stehen und Gehen
Man muss trotz Büroarbeitsplatz nicht alle Tätigkeiten im Sitzen verrichten. Mindestens 30% können im Stehen und 10% sogar im Gehen erledigt werden. Deshalb wird auch ausdrücklich zu einem höhenverstellbaren Schreibtisch geraten. Dieser kann auf Knopfdruck von einem Sitz- in einen Steharbeitsplatz verwandelt werden.