ErgoQuest – Zero Gravity Workstation

Im Liegen arbeiten – das hat sich bestimmt jeder schon einmal gewünscht. Mit der Zero Gravity Workstation des amerikanischen Unternehmens ErgoQuest ist dies möglich. Doch ist das liegende Arbeiten so schön, wie man es sich immer vorstellt? Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht.

ErgoQuest - Zero Gravity Workstation
ErgoQuest – Zero Gravity Workstation (YouTube Screenshot)

Mehr Ergonomie durch die Zero Gravity Workstation?

Der spezielle und futuristisch wirkende Arbeitsstuhl wurde für Menschen mit Behinderungen oder körperlichen Einschränkungen entwickelt. Durch die liegende Arbeitsposition sollen Druck und Spannungen auf einzelne Körperteile bzw. -regionen gemindert werden. Außerdem soll die Lungenfunktion als auch die Blutzirkulation positiv beeinflusst werden.

Die Zero Gravity Workstation ist in insgesamt 15 verschiedenen Varianten erhältlich. Wer sich dafür interessiert, muss jedoch tief in die Tasche greifen. Die Modelle liegen preislich zwischen ca. $2.700 und $16.000. Jede einzelne Workstation ist motorisiert und lässt sich individuell auf den Nutzer anpassen. Dafür sorgen zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten.

Wenn es also um das Thema Ergonomie geht, hat man sich bei ErgoQuest einige Gedanken gemacht. Doch bei allen Vorteilen, die einem auf den ersten Blick auffallen, muss man vor allem auch die andere Seite betrachten. Wie wir ja alle wissen, ist eine statische Arbeitshaltung kritisch zu betrachten. Obwohl die liegende Position die gesündeste für unsere Wirbelsäule ist, ist sie leider dennoch eine statische. 8 Stunden oder mehr in Zero Gravity Workstation zu liegen ist also, ergonomisch betrachtet, nicht empfehlenswert.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Wirbelsäule wird entlastet
  • Lungenfunktion und Blutzirkulation im Körper wird gesteigert
  • individuell an jeden Nutzer anpassbar
  • sehr gut geeignet für Menschen mit Behinderung

Nachteile

  • extrem teuer in der Anschaffung
  • benötigt viel Platz
  • Ein- und Ausstieg in den Arbeitsplatz ist etwas umständlich
  • bei jedem Einsteigen muss die Arbeitsposition neu individuell angepasst werden
  • sehr statische Arbeitshaltung

Fazit – Einen gesunden Arbeitsplatz in Schwerelosigkeit gibt es (noch) nicht

Die Idee ist auf jeden Fall toll. Arbeiten im Liegen ist die für die Wirbelsäule entlastendste Körperhaltung. Jedoch ist es nicht ratsam, die ganze Arbeitszeit über in dieser Position zu verharren. Unser Körper möchte bewegt werden – Stichwort „dynamisches Sitzen„. Alleine deshalb kann ich die Zero Gravity Workstation nicht bedenkenlos empfehlen.

Aber schon der Preis wird die meisten Interessenten abschrecken. Für dieses Geld schafft man sich lieber einen qualitativ sehr hochwertigen ergonomischen Bürostuhl samt höhenverstellbarem Schreibtisch an. Mit dem, was übrig bleibt, kann man sich und seinem Körper zusätzlich etwas Gutes tun – z.B. zwei- bis dreimal die Woche das Fitnessstudio besuchen.

Als Arbeitsplatz für körperlich behinderte oder kranke Menschen kann ich mir die Zero Gravity Workstation jedoch allemal gut vorstellen.

Stefan Reinsprecht – Portrait des Autors

Über den Autor

Stefan ist Gründer des Blogs, Ergonomie-Experte mit 10+ Jahren Erfahrung und verbringt seine freie Zeit am liebsten in der Natur – stets in Begleitung seiner Labrador-Hündin.

Als Ingenieur hat er mehrere Jahre im Großraumbüro gearbeitet. Dort musste er schon mit jungen Jahren feststellen, wie belastend ein schlecht optimierter Schreibtischarbeitsplatz sein kann. Grund für ihn, sich zum Gesundheitsmanager weiterzubilden und auf das Thema Ergonomie zu spezialisieren.

Hier teilt er sein Wissen in zahlreichen Fachartikeln, Ratgebern und Testberichten. Sein Ziel: Dir zu helfen, deinen Arbeitsplatz selbstständig an die eigenen Bedürfnisse anzupassen – ob im Büro oder Homeoffice.

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Stefan

2 Gedanken zu „ErgoQuest – Zero Gravity Workstation“

  1. Hallo Stefan,

    mich würde interessieren wie es mit der Altwork Signature Station wäre. Der Preis ist zwar nicht gerade günstig aber als Person mit Rückenschaden (diverse Bandscheibenvorfälle über den gesamten Rücken) und zum Teil starken Knieproblemen würde ich das Geld eventuell schon ausgeben wollen. Der Vorteil bei dieser Station ist neben den sogenannten Zero Gravity Chair auch die Option einfach im stehen Arbeiten zu können.

    Gruss Harald

    Antworten
    • Hallo Harald,

      die Altwork Signature Station war mir bisher nicht bekannt. Also erstmal danke für den Hinweis. Da diese „Workstations“ aber allgemein sehr kostspielig sind, habe ich sie mittlerweile gar nicht mehr auf dem Schirm.

      Die Idee aber ist hervorragend. Insbesondere für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dass man die Signature Station auch im Stehen nutzen kann, ist ein großer Vorteil. So können statische Arbeitshaltungen vermieden werden. Denn so positiv die liegende Haltung zu bewerten ist, so negativ kann sie auf Dauer für das Muskel-Skelett-System sein.
      Mir fehlt natürlich die medizinische Ausbildung. Aber meines Wissens nach sollte auch bei Bandscheibenvorfällen Bewegung in den Alltag integriert werden. Durch eine vorwiegend statisch sitzende bzw. liegende Arbeitshaltung kann es also auf Dauer kontraproduktiv für einen Bandscheibenvorfall sein. Ich bin mir aber bewusst, dass man hier immer individuell beurteilen sollte – z. B. auch, weil du noch von starken Knieschmerzen berichtest.
      Meiner Meinung nach spricht trotzdem viel für die Altwork Signature Station, wenn du im Ausgleich außerhalb der Arbeitszeit genügend Bewegung hast oder auch Krafttraining machst.

      Viele Grüße,
      Stefan

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