Ein ergonomischer Bürohocker ist eine Sitzmöbel ohne Arm- und Rückenlehne. Damit fehlen ihm wesentliche Komponenten mit stützender Wirkung. Aber gerade wegen dieser fehlenden Unterstützung und aufgrund bestimmter Sitzkonzepte ist mit Bürohockern eine sehr hohe Bewegungsfreiheit im Sitzen möglich.
In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte über unterschiedliche Hocker für den Büroarbeitsplatz. Weshalb sie eine sinnvolle Ergänzung bzw. Alternative zum ergonomischen Bürostuhl sind, welche Anforderungen ein guter Arbeitshocker fürs Büro haben muss und wie du richtig darauf sitzt. Außerdem findest du mit den gezielten Empfehlungen bestimmt das für dich richtige Modell.
Inhalt
7 Arten von ergonomischen Bürohockern
Im Folgenden findest du sieben unterschiedliche Bürohocker im Vergleich. Zu jeder Art sind ein oder zwei konkrete Empfehlungen aufgelistet.
1. Pendelhocker/ Sitzhocker mit Schwingeffekt
Der Pendelhocker ist ein sehr flexibler Schreibtischhocker. Er zeichnet sich durch ein kompaktes Design und sein geringes Gewicht aus. Außerdem ist er super handlich und mobil. Hierdurch ist er nicht nur für den Schreibtisch geeignet, sondern lässt sich auch schnell in die Besprechung, in Konferenzen oder für kreative Arbeiten in lockerer Atmosphäre mitnehmen. Manche nutzen ihn sogar im Sinne eines Fitnesshockers als Trainingsgerät (auch sinnvoll für die bewegte Pause) und selbst für Yoga.
Das Merkmal, welches den Pendelhocker jedoch am meisten von den anderen Bürohockern unterscheidet, ist der Standfuß. Durch die abgerundete Bodenplatte bietet der außergewöhnliche Sitzhocker mit Schwingeffekt eine hohe dreidimensionale Beweglichkeit.
Es sind Pendelbewegungen zur Seite, vor und zurück sowie Drehungen um 360° möglich. Der Oberkörper versucht ständig, in eine gesunde Balance zu kommen. Gleichzeitig regt das Sitzkonzept auch sehr dazu an, sich während des Sitzens insgesamt mehr zu bewegen – dynamisches Sitzen.
Der qualitativ hochwertige Interstuhl UP Sitzhocker (Test) zählt nicht ohne Grund zu einem der meistverkauften Modelle. Der umlaufende Haltegriff, das geringe Gewicht und die kompakten Maße machen ihn zu einem super handlichen Merhzweckhocker. Er kann sowohl am Schreibtisch, aber auch anderweitig als Arbeitshocker oder als einfache Sitzgelegenheit genutzt werden. Ich selbst habe sogar einen im Ess-/ Wohnzimmer stehen.
Der UP ist Made in Germany, wird in 6 unterschiedlichen Farben angeboten und hat mehrere Auszeichnungen erhalten. Bei Interstuhl wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das macht sich auch an der 10-jährigen Herstellergarantie bemerkbar.
Tipp: Für einen besseren Sitzkomfort empfehle ich dir, direkt das passende UP Sitzkissen dazuzukaufen. Es wird in Handarbeit in Deutschland gefertigt und in insgesamt 14 Farben angeboten.
2. Stehhocker/ Stehhilfe fürs Büro
Ein Stehhocker eignet sich sowohl für höhenverstellbare, ergonomische Schreibtische, aber natürlich auch für reine Stehtische im Büro. Außerdem ist er bestens für den Einsatz während Vorträgen oder in Seminaren und für kreative Arbeitsphasen in lockerer Athmosphäre geeignet.
In erster Linie sollte ein Stehhocker bzw. eine Stehhilfe fürs Büro für eine Entlastung der Beine während des Stehens sorgen. Bestenfalls soll der Hocker so ausgelegt sein, dass er unterschiedliche, dynamische Haltungen ermöglicht.
Stehhilfen im Büro müssen stabil stehen. Sie sollten weder leicht verrutschen noch wegrollen. Deshalb sind die Stützen üblicherweise mit festen Kufen, einer festen Bodenplatte oder mit gummierten Standfüßen ausgestattet. Das Sitzpolster sollte angenehm sein und optimal zum Anlehnwinkel im Stehen passen. Möglich wird dies, wenn der Sitz leicht nach vorne geneigt ist oder die Oberfläche konvex (Wölbung nach oben) ausgeführt wird.
Eine Fußstütze bzw. ein Fußring ist sinnvoll, muss aber nicht unbedingt vorhanden sein. Das Positive an ihr ist, dass wechselnde Haltungen im Stehen möglich werden. So kann einmal der rechte, das andere Mal der linke Fuß auf der Stütze abgestellt werden. Dies führt zu abwechselnder Be- und Entlastung und insgesamt zu einer gesunden Dynamik im Stehen.
Eine noch bessere Dynamik ist mit Stehhockern möglich, die aktiv, unterstütztes Stehen ermöglichen. So bspw. die folgenden zwei:
Der Interstuhl UP Stehhocker (Test) sieht zwar ähnlich aus wie der UP Designhocker, hat aber einen anderen Verwendungszweck. Mit ihm ist aktiv unterstütztes Stehen bzw. Stehsitzen möglich. Falls du schon immer mal mehr im Stehen arbeiten wolltest, dein gestecktes Ziel aber bisher nicht erreicht hast, solltest du dir den UP Stehhocker genauer ansehen. Mit ihm konnte ich mein Stehziel (ca. 30% des Arbeitstages) erreichen und komme sogar des Öfteren noch darüber hinaus.
Auch der UP Stehhocker wird in Deutschland hergestellt und ist in Schwarz und Grau-Weiß erhältlich. Die 10 Jahre Herstellergarantie erhältst du natürlich auch hier.
Eine Alternative zum reinen Stehhocker ist eine Kombination aus Sitz- und Stehhocker. Dieser vereint die Funktion und Vorteile beider Bürohocker. Jedoch müssen oft Abstriche gemacht werden in der minimalen bzw. maximalen Sitzhöhe.
Eine Alternative, die sowohl im Stehen als auch Sitzen genutzt werden kann, ist DESQUP MOTION (Test). Dieser steht auf einem flachen Tellersockel (⌀ 40 cm), der auf der Unterseite mit Anti-Rutsch-Pads bestückt ist. Hierdurch besitzt der ergonomische Sitz- und Stehhocker einen sehr sicheren und stabilen Stand. Welchen der MOTION auch benötigt. Denn die Hocker-Säule ist beweglich. Durch die spezielle Lagerung unten im Sockel ist eine sehr feine und angenehme Biegebewegung möglich – vor, zurück, seitlich, diagonal und sogar 360° um die eigene Achse.
Der DESQUP MOTION ist mit einem großen Polstersitz ausgestattet. Seine ergonomische, konvexe Form, die dicke Polsterung und die große Sitzfläche ergeben einen sehr hohen Sitzkomfort.
Über die vier Vertiefungen unten an der Sitzschale lässt sich die Stehhilfe ganz einfach transportiert (sie wiegt nur 6,3 kg). Somit ist der Bürohocker sehr flexibel einsetzbar.
Rabatt: Mit meinem Gutschein sparst du 7% auf den MOTION. Einfach den Code ergonomieamarbeitsplatz kopieren und im Warenkorb anwenden.
3. Aktivhocker/ 3D-Hocker
Die beiden Begriffe 3D-Hocker und Aktivhocker verraten schon sehr genau, worum es hier geht: einerseits um eine dreidimensionale Beweglichkeit andererseits um ein Sitzkonzept, welches aktiv zu Bewegung anregt.
Ein Aktivhocker ist mit einer ständig beweglichen Sitzfläche ausgestattet. Umgesetzt wird dies üblicherweise durch eine optisch sichtbare Feder in der Mittelsäule sowie einem Kugelgelenk im Bereich des Standfußes. Dadurch lässt sich der Sitz in alle Richtungen kippen. Der Rumpf und Oberkörper sind also kontinuierlich damit beschäftigt, ein Gleichgewicht zu finden und werden aktiv dazu anmiert, sich mehr zu bewegen – es ist nicht möglich, sich nicht zu bewegen (ständige Mikrobewegungen).
Die fehlende Rückenlehne und die spezielle konvexe Sitzform sorgen für eine aufrechte Haltung. Bandscheiben werden be- und entlastet und dadurch mit Nährstoffen versorgt. Die Blutzirkulation wird gefördert, der Kreislauf gestärkt und die Atmung verbessert.
Der Swopper ist DER Klassiker unter den ergonomischen Bürohockern. Viele nutzen ihn auch als vollwertige Bürostuhlalternative – trotz der fehlenden Rücken- und Armlehnen. Die verbaute 3D-Technologie von aeris ermöglicht eine sehr hohe Beweglichkeit beim Sitzen. Es sind Kippbewegungen nach vorne, zur Seite und sogar vertikale Schwingbewegungen (das sogenannte Swoppen) möglich. Gerade die Auf- und Abwärtsbewegungen sind es, die so gesund für die Wirbelsäule sind. Bandscheiben werden aktiv be- und entlastet und auf diese Weise genährt. Aber auch die Rückenmuskulatur wird positiv beeinflusst.
Der aeris Swopper ist in vielen unterschiedlichen Varianten erhältlich – viele Stoffvarianten, mit Rollen, mit Filzgleitern, sogar mit Rückenlehne. Hier habe ich dir die klassische Variante verlinkt.
Tipp Solltest du stark ausgebildete Sitzbeinhöcker besitzen oder Probleme mit dem Steißbein haben, empfehle ich dir den Swopper Air. Dieser ist mit einem besonders gefederten Sitz (Mehrschichtaufbau) ausgestattet.
aeris empfiehlt konkret, auf alle Lehnen zu verzichten, um ganz von dem Bewegungskonzept profitieren zu können. Falls du dich aber lieber doch ab und zu mal anlehnen möchtest, dann entscheide dich für den Swopper Work mit Rückenlehne.
5. Sattelhocker
Ein Sattelhocker ist ein Bürohocker mit Sattelsitz. Die besondere Art des Sitzens stellt für manche das gesündeste Sitzen überhaupt dar. Dabei ist der Sitzwinkel (Winkel zwischen Oberköper und Unterschenkel) auf bis zu 135° vergrößert. Dies hat zur Folge, dass weniger Druck auf Oberschenkel, Gesäß, Genitalien sowie Rücken lastet. Noch besser wird diese Entlastung bei einem zweiteiligen Sitz, also einem Sattelsitz mit Schlitz in der Mitte.
Beim Sitzen auf einem Sattelhocker richtet sich die Wirbelsäule automatisch in ihre natürlich und typische S-Form auf. Hierdurch wird vor allem der Bereich der Lendenwirbel entlastet. Der offene Sitzwinkel entlastet außerdem die inneren Organe, insbesondere den Darm und begünstigt eine verbesserte Blutzirkulation. Es kommt zu weniger Ermüdungserscheinungen.
Sattelsitzen animiert auch zu mehr Bewegung beim Sitzen. Ein positiver Trainingseffekt ist schon nach wenigen Nutzungsphasen spürbar.
Der Bonanza mit Sattelsitz ist ein schlichter, aber hochwertiger Bürohocker, der einfach und intuitiv zu bedienen ist. Der Sitz ist mit schwarzem Echtleder bezogen. Er lässt sich stufenlos in der Höhe verstellen (bis zu einer Körpergröße von 192 cm geeignet). Außerdem kann die Sitzneigung angepasst werden.
Der Sattelhocker Topstar Bonanza ist entwickelt und hergestellt in Deutschland (Made in Germany). Du erhältst du 3 Jahre Herstellergarantie.
Tipp: Die mitgelieferten Rollen sind für Teppichböden geeignet. Falls du also einen Hartboden im Home-Office hast, empfehle ich dir, direkt die passenden Hartbodenrollen mitzubestellen.
6. Rollhocker/ Drehhocker mit Rollen
Ein Rollhocker bzw. Drehhocker mit Rollen ist im Prinzip ein sehr einfacher Bürostuhl ohne Arm- und Rückenlehne. Er ist mit einem nicht beweglichen, meist aber flachen und runden Sitz ausgesattet, hat eine Mittelsäule und ein Fußkreuz mit 5 Rollen. Einziges Einstellungsmerkmal ist die Höhenverstellung des Sitzes.
Rollhocker im Allgemeinen eignen sich für Arbeitsplätze, die eine relativ hohe Beweglichkeit voraussetzen. Also bspw. in der Arztpraxis, im Labor, in der Physiotherapie, in Erziehungseinrichtungen, im Friseursalon, aber auch in der Werkstatt.
Im Büro sind sie eher weniger geeignet. Jedoch gibt es auch hier Arbeiten am Schreibtisch, die einen höheren Bewegungsradius fordern. So bspw. beim Sortieren und Archivieren von Akten, beim Scannen von Dokumenten mit anschließender digitaler Archivierung am PC oder bei der Erstellung von Manuskripten.
Der Profi Rollhocker ist schon mehrere Jahre erfolgreich auf dem Markt. Besonders gerne wird er im medizinischen Bereich verwendet. Aber auch in der Hobbywerkstatt oder für Arbeitsplätze, die eine höhere Beweglichkeit im Oberkörper voraussetzen, ist er geeignet.
Die insgesamt 11 cm dicke Sitzfläche (35 cm im Durchmesser) ist angenehm gepolstert und mit einem widerstandsfähigen, pflegeleichten Lederimitat überzogen. Der Rollhocker ist sehr hoch belastbar (bis 180 kg) und besitzt leichtgängige Doppel-Laufrollen für Hartböden. Die Sitzhöhe lässt sich von 51–71 cm stufenlos anpassen.
7. Kniehocker
Ein Kniehocker ist ein spezieller Bürohocker, auf dem eine sehr gesunde, kniende Sitzhaltung eingenommen wird. Ermöglicht wird diese durch eine leicht nach vorne geneigte Sitzfläche sowie eine gepolsterte Schienbeinunterstützung. Beim Sitzen entsteht ein offener Sitzwinkel von bis zu 110°. Hierdurch wird vor allem die Wirbelsäule des unteren Rückenbereichs (Lendenwirbel) entlastet.
Kniehocker sind optimal geeignet, wenn sehr konzentriert gearbeitet wird – auch beim Lernen. Denn die gesunde Sitzhaltung entspannt den Rücken, beruhigt den Atem und verbessert die Blutzirkulation. Alles Eigenschaften, die zu einer erhöhten Sauerstoffzufuhr im Gehirn führen. Ideale Voraussetzungen also, um sehr konzentriert und leistungsfähig zu arbeiten.
Der Original Kniehocker und die Designikone aus Skandinavien. Das balans-Konzept wurde 1979 das erste Mal vorgestellt – und auch heute erfreut es sich noch immer großer Beliebtheit. Die geschwungenen Kufen aus Buchen- und Eschensperrholz sorgen für ein sehr dynamisches Sitzverhalten. Der Körper ist versucht, ständig eine gesunde Balance zu finden. Dadurch wird auch die tieferliegende Muskulatur angeregt und insbesondere die Rücken- und Bauchmuskulatur gestärkt (Trainingseffekt).
Der Variable ist in natur oder schwarz lackierter Holzoberfläche sowie mit unterschiedlichen Bezugstoffen erhältlich.
Ergänzung: Schreibtischhocker für Kinder
Es gibt auch mitwachsende Sitzhocker für Kinder. Einige sind speziell darauf ausgelegt und werden oft in vielen verschiedenen Farbvarianten angeboten. Das garantiert, dass für jedes Kinderzimmer der passende Schreibtischhocker gefunden wird.
Viele der oben vorgestelten Arten und Empfehlungen sind auch in einer Junior-Variante für Kinder erhältlich.
Bei Kniehockern von Varier bspw. werden Distanzblöcke für Kinder und kleine Personen angeboten. Damit kann bei der Standardvariante der Abstand vom Sitz zum Schienbeinpolster verringert werden.
Kinderhocker sind aus mehreren Gründen zu empfehlen. Ein sehr überzeugender jedoch ist der natürliche Bewegungsdrang. Denn aufgrund der fehlenden Lehnen eines solchen Bürohockers ist eine sehr hohe Bewegungsfreiheit gegeben. Und diese sollte bei Kindern so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Auch nicht während des Sitzens – Stillsitzen ist Gift!
Wie du vielleicht oben schon bemerkt hast, bin ich vom ganzen Konzept des UPs überzeugt. Deshalb möchte ich auch hier den ergonomischen Sitzhocker speziell für Kinder ab der 1. Klasse empfehlen. Fast kein anderer, vergleichbarer Hocker hat eine solch weite Höhenverstellung – von 37,5 bis 49 cm. Belastbar ist er sogar bis zu einem Körpergewicht von 120 kg. Damit können sogar auch die Eltern darauf sitzen.
Der UP Junior wird ebenfalls in Deutschland gefertigt und du erhältst 10 Jahre Herstellergarantie. Gut zu wissen: der Schreibtischhocker für Kinder wird komplett montiert in einem sehr praktischen Karton geliefert – also auspacken, aufstellen und draufsitzen.
Tipp: Auch hier empfehle ich das passende, komfortable Sitzkissen. Manchmal gibt es sogar eine Aktion, bei der du bis zu 10€ sparen kannst, wenn du beides in den Warenkorb legst.
Welcher ist der beste ergonomische Bürohocker?
So viele unterschiedliche Arten, aber welcher ist der beste ergonomische Bürohocker? Diese Frage kann so einfach nicht beantwortet werden. Denn keine der hier aufgeführten Arten und auch keine der Empfehlungen sticht explizit als Testsieger heraus.
Was aber definitiv aus ergonomischer Sicht gilt: Der einfache Bürohocker mit Rollen ist für einen Schreibtischarbeitsplatz weniger empfehlenswert.
Alle anderen Modelle bieten jedes für sich eigene gesundheitliche Vorzüge oder gar Nachteile. Deshalb ist zu empfehlen, diese vor einem Kauf persönlich bei einem Fachgeschäft vor Ort probezusitzen. Einige Geschäfte, aber auch Onlineshops, bieten sogar an, den Sitzhocker zuerst eine Weile zu testen, bevor er gekauft werden muss – z. B. eine oder zwei Wochen gegen eine Aufwandsentschädigung. Und dann gibt es natürlich noch ein verlängertest Rückgaberecht bis zu 30 Tagen bei Nichtgefallen. Ich hoffe jedoch, dass ich mit diesem Ratgeber dazu beitragen kann, dass es erst gar nicht so weit kommt.
Allgemeine Anforderungen – Ergonomischer Bürohocker
- Sitzhöhenverstellung
Bei Bürohockern sind üblicherweise nur wenige Einstellmöglichkeiten gegeben. Eine wichtige sollte jedoch immer vorhanden sein (die Ausnahme ist der Original Kniehocker): die Sitzhöhenverstellung. Denn so kann der Sitzhocker nicht nur optimal auf die eigene Körpergröße angepasst werden. Es gibt dadurch sogar die Möglichkeit, unterschiedliche Sitzpositionen bzw. -haltungen einzunehmen. Bei manchen Modellen ist die max. Höhenverstellung so hoch, dass der Hocker sogar als Stehhilfe verwendet werden kann. - Sitzart
Wie du an den unterschiedlichen Arten festgestellt hast, gibt es auch eine Auswahl an ähnlich vielen Sitzvarianten – flacher Sitz, konvexer Sitz, Sattelsitz oder nach vorne geneigter Sitz mit Schienbeinstütze. Jeder hat für sich eigene Vor- und Nachteile, die z. T. schon oben beschrieben sind. Deshalb kann auch keine konkrete Empfehlung gegeben werden, welcher des beste ist. Wichtig ist, dass du dich darauf wohlfühlst und kein unangenehmer Druck beim Sitzen entsteht. Also: Testen! - Belastbarkeit
Die Belastbarkeit sollte sich an der von Bürostühlen orientieren. Das wären also üblicherweise 110 kg. Viele Bürohocker sind aber bis zu einem Körpergewicht von max. 120 kg ausgelegt. Solltest Du schwerer sein, dann achte darauf, wie hoch die Hersteller die maximale Belastbarkeit auslegen. Es gibt Bürohocker, die bis 150 kg oder sogar bis 200 kg belastbar sind. - Polsterung und Bezug
Beides, Polsterung und Bezug sollten so ausgelegt sein, dass sie erstens bequem und zweitens langlebig sind. Dabei sollte ein guter Mittelweg zwischen weich und hart gefunden werden. Einige Sitzhocker können mit einem zusätzlichen Kissen ausgerüstet werden. Damit sind zwei unterschiedliche Härtegrade möglich.
Ob Stoff oder Leder ist natürlich auf den ersten Blick Geschmacksache. Leder hat jedoch in der warmen Jahreszeit den Nachteil, dass es zu übermäßigem Schwitzen kommen kann. Ein Stoffbezug ist atmungsaktiver.
Bei der Farbe ist zu empfehlen, sich am vorhandenen Design im Büro bzw. Homeoffice zu orientieren. Eine harmonisierende Optik wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. - Material
Bürohocker aus Holz sind genauso erhältlich wie welche aus Edelstahl, verchromtes Metall oder eben Kunststoff. Bei der Wahl des Materials sollte auch der Nachhaltigkeitsgedanke nicht vergessen werden. Holz aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft aus Europa ist wesentlich nachhaltiger als Kunststoff aus Fernost. Darüber hinaus hat Holz auch bestimmte Vorteile. Bspw. seine gute Stabilität bei gleichzeitig sehr guten Biegeeigenschaften – es lässt sich in einem begrenzten Maße relativ gut biegen und verwinden. Jedoch ist nicht jeder ergonomische Bürohocker aus Holz herstellbar. Deshalb achte bei den Produkten auf Öko-Siegel wie der Blaue Engel o. Ä. - Mit Rollen
Bürohocker mit Rollen sollten sich an den Anforderungen für Bürostühle orientieren. Das heißt, um das Kippen zu verhindern wird üblicherweise ein Fußkreuz mit fünf Auflagepunkte (Rollen) gewählt. Die Rollen sollen im unbelasteten Zustand gebremst sein und müssen zur Art des Bodens passen. Also weiche Rollen für harte Böden und harte Rollen für weiche Böden. Bzw. Universalrollen für unterschiedliche Untergründe. - Prüfsiegel
Ein Ergonomie-Siegel wird durch eine freiwillige Prüfung erlangt und ist deshalb eine besonders wertvolle Auszeichnung für ergonomische Sitzhocker. Ein GS-Zeichen sollte unbedingt vorhanden sein. Für mehr Qualität sprechen die folgenden Siegel: TÜV „Ergonomie geprüft“, DGUV Test-Zeichen – Zusatz: „ergonomisch“, Quality Office Qualitätszeichen, AGR-Gütesiegel, IGR-Zertifikat und Active Office Award.
Richtig sitzen auf dem Bürohocker
- Eingewöhnungszeit zulassen
Viele klagen anfangs oft über Muskelkater oder sogar über eine unangenehme Sitzhaltung. Das Gute ist: dies ist ganz normal. Denn das fehlen der Rücken- und Armlehnen sowie die höhere Beweglichkeit sind für die meisten ungewohnt. Es werden plötzlich ganz andere oder mehr Muskeln beansprucht. Was definitiv seine Vorteile hat, sollte jedoch vor allem zu Beginn der Nutzung beachtet werden. Es empfiehlt sich, den Bürohocker zu Beginn nur kurze Zeiten zu nutzen. Diese können dann nach und nach gesteigert werden. Eine Eingewöhnungszeit von bis zu zwei Wochen sollte einberechnet werden. - Sitzfläche richtig ausnutzen
Beim Sitzen sollte darauf geachtet werden, die Sitzfläche optimal zu nutzen. Dabei sollten das Gesäß und ein Teil der Unterschenkel aufliegen können. So kann sich der Druck auf eine größere Fläche verteilen. Unbedingt zu vermeiden sind zu hohe und unangenehme Druckbelastungen, die oft beim Sitzen auf der Kante entstehen. - Richtige Höhe einstellen
Die richtige Höhe eines Bürohockers ist erreicht, wenn der Ober- und Unterschenkel einen Winkel > 90° ergibt (nicht so beim Kniestuhl). Die Höhe kann auch nach oben variiert werden. Ein noch größerer Winkel führt auch zu einem größeren und gesünderen Hüftwinkel (Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel). Nach jeder Anpassung der Höhe muss jedoch auch die Schreibtischhöhe neu angepasst werden. - Schreibtischhöhe anpassen
Ein ergonomischer Schreibtisch ist das A und O, um auch wirklich richtig auf dem Bürohocker sitzen zu können. Die Einstellung der Schreibtischhöhe kommt immer erst nach der Wahl der richtigen Sitzhöhe. Sie sollte entsprechend hoch sein, dass die Arme locker darauf abgelegt werden können. Dabei bilden Ober- und Unterarme einen Winkel etwas größer als 90°. - Negativen Aufstellwinkel der Tastatur nutzen
Jetzt kommt ein sinnvoller Ergonomie-Tipp, der vor allem in Verbindung mit einem Sitzhocker genutzt werden sollte. Eine ergonomische Tastatur ermöglicht bestenfalls einen negativen Aufstellwinkel. Das heißt, sie kann vorne zur Tischkante um einen bestimmten Winkel aufgestellt werden. Dadurch wird die natürliche Haltung der Arme und Hände beim Tippen gefördert. Ggf. musst du die Tischhöhe dann etwas absenken. Das Tippen wird sich aber dadurch wesentlich angenehmer anfühlen. - Bildschirmposition ggf. anpassen
Da du auf einem Bürohocker normalerweise höher sitzt und die Schreibtischhöhe ggf. niedriger ist im Verhältnis zur Sitzhöhe beim Bürostuhl, muss auch die Bildschirmposition angepasst werden. Das heißt, der ergonomische Bildschirm muss in der Höhe und Neigung verändert werden, damit ein angenehmer Blickwinkel entsteht. Dabei sollte der obere Bildschirmrand etwa auf Höhe der Augen liegen. Der Neigungswinkel ist dann optimal, wenn die leicht nach unten gesenkte Blickachse rechtwinklig auf das Display fällt. Hierfür kann der Bildschirm um bis zu 35° nach hinten geneigt werden. - Dynamisches Sitzen (mit Abwechslung)
Die gesunde, aufrechte Sitzhaltung und die ständige kleinsten Bewegungen, die dazu führen, dass der Oberkörper in Balance bleibt, werden bei einigen Sitzhockern noch in positiver Weise getoppt. Besonders bei Pendel-, Aktiv- und Kniehockern wird man zusätzlich dazu animiert, sehr aktiv dynamisch zu sitzen. So gesund dies jedoch ist, der Körper benötigt zwischendurch auch mal Entspannungsphasen. Und so ist es empfehlenswert, regelmäßig zwischen Hocker und Bürostuhl mit Arm- und Rückenlehne zu wechseln. - Übungen in den Arbeitsalltag integrieren
Langes Sitzen und konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch kann auch mit den besten Sitzmöbeln sehr erschöpfend sein. Deshalb ist es sinnvoll und wichtig, regelmäßig Pausen zu machen. Noch besser, wenn eine Pause zur bewegten Pause wird. Viele der oben vorgestellten Hocker lassen sich auch optimal als Fitnesshocker in einzelne Übungen integrieren – direkt am Schreibtisch oder im leeren Konferenzraum nebenan. Die Fitnessübungen können intuitiv sein. Besser ist es jedoch, wenn anfangs unter Anleitung eines Trainers oder einer Trainerin geübt wird.
Vor- und Nachteile eines Bürohockers
Vorteile
- Klein, leicht und platzsparend
Egal welche Art von Bürohocker verwendet wird, alle haben gemein, dass sie sowohl kompakt im Design, relativ leicht und vor allem platzsparend sind. - Hohe Bewegungsfreiheit
Alleine die fehlenden Rücken- und Armlehnen garantieren dem Rumpf und Oberkörper eine sehr hohe Bewegungsfreiheit. Verstärkt wird diese durch die unterschiedlichen Sitzkonzepte. So regen besonders die Pendelhocker, Aktiv- bzw. 3D-Hocker und Kniehocker mit geschwungenen Kufen sehr aktiv zu mehr Bewegung beim Sitzen an. - Gesunde Sitzhaltung
Das Gute am Sitzhocker fürs Büro ist, dass fast automatisch eine aufrechte Haltung eingenommen wird. Denn gerade wegen der fehlenden Rückenlehne fällt es schwerer, einen Rundrücken zu machen und so in die typische Schonhaltung zu verfallen. Ohne wirklich daran denken zu müssen, werden auch die tieferliegenden Muskeln angesprochen. Der Körper richtet sich auf und versucht eine Balance zu finden und zu halten (ständige Mikrobewegungen). - Bringt Abwechslung in den Sitzalltag
Wenn sie nicht ausdrücklich für einen 8h-Arbeitstag empfohlen werden, sind Bürohocker normalerweise als Ergänzung zum Bürostuhl im Einsatz. Alleine die Möglichkeit zu besitzen, mal hier und mal da sitzen zu können und dabei unterschiedliche Sitzhaltungen einnehmen zu können, steigert das Wohlbefinden enorm. Die Abwechslung ist gut für die Psyche, aber vor allem natürlich für die körperliche Gesundheit. - Trainingseffekt
Sitzhocker im Büro garantieren für eine sehr gesunde Dynamik beim Sitzen. Jede noch so kleine Bewegung beansprucht die Muskulatur, vor allem auch die innenliegende. Ein sehr schöner Nebeneffekt ist, dass dies auch zu einem gewissen Trainingseffekt führt. Einige Muskeln werden womöglich das erste Mal in einem sehr gesunden Maß angesprochen. Es kommt zu einer Stärkung der Bauch- und Rumpfmuskulatur. Der Kreislauf und die Blutzirkulation werden angeregt, Verspannungen werden weniger. Hört sich gut an, oder nicht?
Nachteile
- Weniger oder nicht geeignet bei bestimmten gesundheitlichen Beschwerden
Wenn du unter einem Bandscheibenvorfall, Skoliose oder sonstigen orthopädischen Beeinträchtigungen leidest, sind einige Arten von Bürohockern weniger oder gar nicht geeignet. Die Belastungen durch das sehr bewegte Sitzen wäre in den bestimmten Körperregionen z. T. unerträglich.
Hier solltest du lieber auf gezielte Alternativen ausweichen. So z. B. ein orthopädischer Bürostuhl, der individuell auf deine Beeinträchtigungen angepasst werden kann. - Nicht geeignet für lange Arbeitstage
Wie schon erwähnt, wenn der Sitzhocker nicht ausdrücklich für einen 8h-Arbeitstag empfohlen wird, sollte er auch nur die maximal empfohlene Nutzungsdauer verwendet werden. Oft liegt diese bei 2-4 Stunden am Tag. Warum ist dies so? Vor allem aufgrund der fehlenden Lehnen. Nur mit einer guten Rückenlehne und bestenfalls auch mit Armlehnen kann eine zeitweise Entlastung stattfinden.
Zu einigen oben vorgestellten Modellen gibt es auch zusätzlich eine Rückenlehne zu erwerben – z. B. beim Variable balans.
Was du tun kannst, wenn gesundheitliche Beschwerden bestehen, ein Sitzhocker aber dennoch infrage kommt: der Bürohocker „auf Rezept“. Ja, es gibt die Möglichkeit, die Kosten teilweise oder vollständig erstattet zu bekommen.
Um eine Erstattung bzw. Bezuschussung für einen ergonomischen Bürohocker zu bekommen, solltest du jedoch ein paar Dinge beachten. Wenn der Arbeitgeber die Kosten nicht übernimmt, solltest du dir, wenn möglich, zuerst ein Attest vom Arzt holen. Anschließend lässt du dich beraten (z. B. in einem Fachgeschäft vor Ort), suchst das für dich beste Modell heraus und lässt dir ein Angebot erstellen. Mit diesen Dokumenten kannst du dann einen Antrag bei dem für dich zuständigen Kostenträger (Rentenversicherung, Berufsgenossenschaft, Agentur für Arbeit oder Landeswohlfahrtsverband) stellen.
Hallo Stefan,
erst einmal vielen Dank für den umfassenden Ratgeberartikel über Bürohocker. Nach reichlicher Überlegung habe ich mir vor kurzem den Interstuhl UP gekauft. Schon beim Auspacken war ich begeistert. Das Produkt ist wirklich stylisch und passt sich wunderbar in mein Homeoffice ein.
Ich nutze den UP mittlerweile täglich. Immer im Wechsel mit meinem Bürostuhl. Durch den umlaufenden Haltegriff kann er super schnell geholt oder auch weggestellt werden. Nach der Arbeit stelle ich ihn unter den Schreibtisch (ich habe nicht ganz so viel Platz).
Die Bewegungen beim Pendeln haben meinem Rücken bisher nur gut getan. Und es macht auch noch Spaß.
Würde den Bürohocker immer wieder kaufen… überlege sogar, ob ich mir noch einen für die Küche/ das Esszimmer kaufe.
Gruß, Uwe
Hallo Uwe,
schön, dass dir der UP Sitzhocker so gut gefällt. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Sitze auch täglich drauf und bin sehr angetan vom ganzen Konzept.
Falls du dir einen für die Küche anschaffen möchtest, würde ich dir lieber zum UP Stehhocker raten. Da du dort üblicherweise beim Schnippeln oder Kochen stehst, ist dieser besser geeignet. Denn er lässt sich höher ausfahren und ist mit einem Kippschutz (spürbarer Rand in der Bodenplatte) ausgestattet.
Viele Grüße,
Stefan