Eine horizontale Maus bringt wesentliche Nachteile mit sich. Und trotzdem ist noch immer DIE Standardmaus am Schreibtischarbeitsplatz. Hier möchte ich dir zeigen, warum es sich lohnt, über einen Wechsel des Eingabegeräts nachzudenken. Mindestens aber über die Verbesserung der Körperhaltung durch wenige, einfache Maßnahmen.
Inhalt
Welche Nachteile können durch die Benutzung einer horizontalen Maus entstehen?
- Abweichung von der Neutralhaltung
- Unangemessener Kraftaufwand für die Betätigung der Tasten
- Repetitive, also sich wiederholende Bewegungen
Die unnatürliche Haltung der Hand in Kombination mit den anderen Nachteilen einer horizontalen Maus können zu Beschwerden in Fingern, der Hand, des Arms, der Schulter und des Nackens führen. Halten diese über eine längere Zeit an, können sie sich chronifizieren. Im schlimmsten Falle führen auftretende Schmerzen und Einschränkungen zur Arbeitsunfähigkeit – z. B. Mausarm bzw. RSI-Syndrom (Repetitive-Strain-Injury-Syndrom).
Wichtig: Es ist immer ratsam, dass du bei vorhandenen Beschwerden eine medizinische Fachkraft wie den Betriebsarzt aufsuchst. So kann ausgeschlossen werden, ob die Beschwerden auf den Arbeitsplatz zurückzuführen sind.
Abweichung von der Neutralhaltung
Bei der Verwendung einer horizontalen Maus wird die Maushand in eine unnatürliche Haltung gezwungen. Besser wäre, eine möglichst neutrale Körperhaltung zu erreichen.
Handgelenk-Extension
Die Handgelenk-Extension ensteht durch das Aufstellen der Hand, also der Streckung dieser zum Handrücken hin (Dorsalextension).
Je größer das Mausgehäuse, desto größer wird der Winkel. Entsprechend höher fällt auch die Spannung im Handgelenk aus.
Eine mögliche Maßnahme könnte die Verwendung einer geeigneten Handgelenkauflage sein. Diese sollte zur Größe der Maus passen und keinesfalls die Bewegung des Mausarms beeinträchtigen.
Unterarm-Pronation
Die Unterarm-Pronation ensteht durch die Einwärtsdrehung der Maushand bzw. des Unterarms. Dabei kommt es zu einer Überkreuzung von Elle (Ulna) und Speiche (Radius) und somit zu einer erhöhten Belastung dieser Region.
Mit einer Mausalternative wie bspw. einer vertikalen Maus kann die Pronation verringert werden. Jene dreht die Hand in eine neutrale Position, die auch als Handschüttelgriff bzw. Handshake-Griff bezeichnet wird.
Arm-Abduktion
Die Arm-Abduktion beschreibt das Abspreizen des Mausarms von der Körpermitte weg. Hierbei tritt eine erhöhte Muskelspannung in den Abduktoren auf. Also in jenen Muskeln, die für das Abspreizen verantwortlich sind. Auf Dauer kann es so zu Beschwerden in Schultern und im Nackenbereich kommen.
Eine, wenn nicht sogar die beste Maßnahme ist die Verwendung einer Kompakttastatur. Denn dadurch kann der Arm näher zur Körpermitte geführt werden. Hast du dennoch häufig mit Zahleneingaben zu tun, kannst du einen separaten Nummernblock verwenden.
Verkrampfte Fingerhaltung (krallen)
Ist die Maus zu klein, so kommt es häufig dazu, dass das Mausgehäuse mit gebeugten Fingern verkrampft halten wird. Dies wird auch als krallen bezeichnet. Hierbei kommt es zu eröhten Spannungen in den Gelenken und Muskeln der Finger und Hand, zum Teil auch im Unterarm.
Damit die Finger in eine möglichst neutrale Position gebracht werden, muss die Maus unbedingt zu deiner Handgröße passen. Wichtig dabei ist aber nicht nur eine anatomisch geformte Mausoberfläche. Ebenso wichtig ist die Länge und Position der Maustasten.
Unangemessener Kraftaufwand
Sowohl ein zu hoher als auch ein zu geringer Kraftaufwand für die Betätigung der Maustasten führt zu erhöhten Beanspruchungen.
Der erhöhte Kraftaufwand ist fast selbsterklärend. Interessanter ist wahrscheinlich der zu geringe. Denn dadurch entsteht das Problem, dass man immer davon ausgehen muss, ungewollt eine Taste zu drücken. Um dies zu vermeiden, werden dann oft die Finger über den Tasten gehalten. Sie schweben sozusagen. Eine Ruheposition ist nicht mehr möglich.
Deshalb ist es wichtig, eine Maus zu verwenden, die ein gut ausbalanciertes Tastenverhalten hat. So dass du die Tasten ohne große Kraft auslösen kannst, aber immer noch die Möglichkeit hast, die Finger darauf auflegen zu können.
Um so ergonomisch wie möglich arbeiten zu können, sind noch zwei weitere Punkte relevant:
- Leichte Verschiebbarkeit der Maus – achte auf erschmutzungen der Mausunterseite.
- Vermeidung häufiger Positionskorrekturen durch Anheben der Maus – teste ggf. eine höhere DPI-Abtastrate.
Repetitive Bewegungen
Bei langer, andauernder und intensiver Arbeit mit einer horizontalen Maus kommt es zu erhöhten Belastungen der Maushand. Einerseits wegen der häufig statischen Haltung der Hand selbst. Andererseits wegen der zwar sehr geringen Bewegungswege, aber der sich immer wiederholenden, gleichen Bewegungen, die auch als repetitive Bewegungen bezeichnet werden.
Um eine Ermüdung der betroffenen Partien zu verhindern, kannst du Folgendes unternehmen:
- Abwechslung – Alternative Eingabegeräte nutzen, Maus mit der schwachen Hand nutzen
- Maus mit programmierbaren Tasten, Shortcuts verwenden – so bspw. eine Taste für die Funktion Doppelklick (manche ergonomische Mäuse sind mit drei anstatt zwei Maustasten ausgestattet).
Quelle: Einige der Belastungen bzw. Nachteile einer horizontalen Maus sowie der geeigneten Maßnahmen stammen aus dem Auszug aus dem BGIA-Report 3/2008, Kapitel 4: Umsetzung und Anwendung in der Praxis.
Lösung: Ergonomische Maus und ergonomisches Arbeiten
Damit es erst gar nicht zu Beschwerden kommt, sollte von Beginn an präventiv vorgegangen werden. Das heißt eigentlich, komplett auf die Verwendung einer horizontalen Maus zu verzichten. Dass dies nicht ganz so radikal sein muss, habe ich dir oben anhand einiger Maßnahmen wie die Verwendung einer geeigneten Handballenauflage oder einer Kompakttastatur ohne Nummernblock gezeigt.
Dennoch empfiehlt es sich, die Nachteile einer horizontalen Maus durch die Verwendung einer ergonomischen Maus mit geeignetem Mausdesign möglichst ganz zu vermeiden. Insbesondere dann, wenn du sehr häufig und intensiv mit der Computermaus arbeitest. Je nach Bauform, Art der Bedienung und Position auf dem Schreibtisch können so ganz gezielt Belastungen im Mausarm minimiert werden.
Wie so oft, kommt es aber nicht allein auf das Eingabegerät an. Ebenso wichtig ist die Gestaltung der Schreibtischarbeit selbst. Du solltest also immer alles ganzheitlich betrachten.
- Integriere regelmäßige Pausen oder auch Mikropausen. Gib deiner Hand und deinen Fingern Ruhe. Streck dich und reck dich. Kreise deine Schultern. Und ganz wichtig: mach die Pausengestaltung zur Routine.
- Abwechslung bringt Dynamik in den Arbeitsalltag. Sie verhindert einseitige und statische Körperhaltungen. Teste einfach mal alternative Einabegeräte. Und versuch´s doch mal mit der schwachen Hand.
- Konzentriere dich nicht nur auf den Arbeitsplatz. Bring Bewegung in dein Leben. Stärkung und Mobilitätsübungen für Finger, Handgelenke, Arme, Schultern und Nacken sind ebenfalls wichtig.