Ergonomische Stifte und Schreibhilfen

Ob Bleistift, Füller, Kugelschreiber, Filz-, Faser- oder Gelstift, wir nutzen sie täglich. Wer viel damit schreibt, wird schon gemerkt haben, dass es nicht immer eine Wohltat für unsere Hände ist. Viele verkrampfen und spüren nach längerem Schreiben auch Schmerzen in den Fingern, im Handgelenk und sogar im Arm.

Ergonomische Stifte und Schreibhilfen können Schmerzen vorbeugen und sind vor allem für Vielschreiber sinnvoll.

Ergonomische Stifte und Schreibhilfen

Verschiedene Arten ergonomischer Stifte und Schreibhilfen

1. Griffverdickungen

Griffverdickungen gibt es in nahezu allen erdenklichen Formen. Die schlauchförmigen Schreibhilfen sind aus elastischem Kunststoff und können ganz einfach auf herkömmliche Stifte aufgesteckt werden. Sie sorgen dafür, dass man beim Schreiben weniger verkrampft und dadurch eine bessere Kontrolle bekommt.

Es gibt auch gezielt ergonomische Stifte mit speziellen Griffverdickungen. Prominente Beispiele sind der STABILO EASYball (Kugelschreiber)* und der STABILO EASYergo (Bleistift)*. Da diese jedoch auch noch Griffmulden für die Finger besitzen, ist hierbei jedoch zu achten, dass es separate Stifte für Links- und Rechtshänder gibt.

STABILO EASYergo 3,15 + ergonomischer Bleistiftspitzer
STABILO EASYergo 3,15 + ergonomischer Bleistiftspitzer
STABILO EASYergo 3,15 - ergonomische Griffmulden
Die ergonomischen Griffmulden führen die Finger in die korrekte Schreibhaltung.

Darüber hinaus sind auch sogenannte XXL-Kugelschreiber* bzw. XXL-Kulis erhältlich. Diese sind mit einem extradicken Schaft ausgestattet und wiegen meist auch etwas mehr als herkömmlich Kulis.

Ein etwas außergewöhnlicher Stift ist der Yoropen*. Er ist sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder geeignet und wirbt selbst damit, der am besten designte ergonomische Stift zu sein.

Yoropen Z3 - Z-Form garantiert weniger Spannungen und verbesserte Sicht bei Schreiben
Yoropen Z3 – Die Z-Form garantiert weniger Spannungen und verbesserte Sicht bei Schreiben.

Die abgewinkelte Schreibmine in „Z-Form“ ermöglicht eine bessere Sicht auf das Geschriebene. Dadurch werden vor allem Verspannungen im Nacken vermieden, die aufgrund einer Schräghaltung des Kopfes auftreten können. Aber auch Belastungen in Fingern und im Arm werden minimiert.

Der Yoropen ist sowohl als Kugelschreiber als auch als Bleistift erhältlich.

Yoropen Z3 - ergonomischer Stift für Rechts- und Linkshänder
Yoropen Z3 – ergonomischer Stift für Rechts- und Linkshänder

2. Greifhilfen

Greifhilfen sind, ähnlich wie die Griffverdickungen, Schreibhilfen, die auf einen Stift aufgesteckt werden. Sie sorgen dafür, dass Hand und Finger so geführt werden, dass es zu keiner Verkrampfung beim Schreiben kommt.

Meistens sind die Greifhilfen so gestaltet (dick und rund), dass die gesamte Hand darauf aufliegt. Das Schreiben wird dabei ohne großen Kraftaufwand ermöglicht. Dies hilft vor allem Menschen, die wenig Kraft aufbringen können.

Der wood-stone-pen bzw. Holzsteinstift ist Greifhilfe und Stift in einem. Er besitzt eine flache und eine nach außen gewölbte Fläche. Die flache liegt im Handinneren, auf der gewölbten liegt der Daumen auf.

wood-stone-pen bzw. Holzsteinstift - Greifhilfe und Stift in einem
wood-stone-pen bzw. Holzsteinstift – Greifhilfe und Stift in einem
wood-stone-pen bzw. Holzsteinstift - etwas ungewohnt, aber dennoch angenehm beim Schreiben
Etwas ungewohnt, aber dennoch angenehm beim Schreiben.

3. Ergonomische Stifte mit Ring-Schreibhilfen

Bei Ring-Schreibhilfen wird der Zeigefinger durch einen Ring oder Halbring (Y-Form) geschoben, was dem Stift mehr Stabilität gibt. Hierbei wird der Schwerpunkt sowie Stützpunkt des Stiftes von der Mitte zum Bereich unterhalb des Fingers verlagert. Dies führt dazu, dass die Fingermuskulatur nicht mehr so stark angespannt werden muss und das Schreiben mit einem geringeren Kraftaufwand vonstatten geht.

Die Hand bekommt einen besseren Halt und ermüdungsfreies Schreiben wird ermöglicht.

Der Ergo-Sof PenAgain* bezeichnet sich als „Der bequemste Stift der Welt“ – es gibt ihn auch als Bleistift*. Dass dies natürlich immer von Mensch zu Mensch unterschiedlich empfunden wird, ist selbsterklärend. Doch ganz so weit hergeholt ist die Aussage nicht. Mich selbst konnte die Stifthaltung mit der Halbring-Auflage definitiv überzeugen.

PenAgain - ergonomischer Stift mit einer Halbring-Auflage
PenAgain – ergonomischer Stift mit einer Halbring-Auflage (Y-Form)
PenAgain - ergonomischer Stift mit einer Halbring-Auflage
Die Hand und die Finger werden beim Schreiben in eine entspannte Haltung „gezwungen“.

Der andere im Bunde ist der RingPen*. Er ist etwas umständlicher beim Greifen zum Stift. Das heißt, du musst immer zuerst den Finger in den Ring stecken. Dies geht beim PenAgain schneller, gelingt aber mit etwas Übung und Gewöhnung auch hier immer besser. Was ich beim RingPen toll finde, ist, dass du den Finger auch im Ring „stecken lassen“ kannst, wenn du mal schnell was anderes machen möchtest. So bspw. kurz etwas tippen oder die Maus bewegen.

RingPen - ergonomische Ring-Schreibhilfe
RingPen – ergonomische Ring-Schreibhilfe
RingPen - ergonomische Ring-Schreibhilfe
Fühlt sich ebenfalls angenehm und vor allem sicher beim Schreiben an.

4. Druckkugelschreiber

Ein Druckkugelschreiber besitzt ein erhöhtes, aber gut ausbalanciertes Eigengewicht. Dadurch gleitet der Stift leichter und mit sehr wenig zusätzlichen Druck über das Papier. Diese ergonomische Stifte eignen sich besonders für Menschen, die aufgrund einer Krankheit weniger Kraft in ihren Muskeln besitzen. Auch Patienten, die viel zittern, können mit Druckkugelschreiber wieder wesentlich ruhiger schreiben.

Eine zusätzliche Hilfe ist die Entwicklung der Viscoglide-Technologie. Dadurch gleitet der Kugelschreiber bzw. die Mine mit einer erheblich geringeren Reibung über das Papier

5. Touchscreen-Stift (Stylus)

Im digitalen Zeitalter mit immer mehr berührungsempfindlichen Oberflächen wie Tablet-PCs oder Grafiktabletts wird auch der Touchscreen-Stift (auch Stylus genannt) immer wichtiger. Viele sind ganz einfach, typisch Stift-ähnlich gestaltet, legen jedoch wenig Wert auf Ergonomie.

Doch auch hier gibt es Ausnahmen, die mit einer ergonomischen Griffzone ausgestattet sind. So bspw. der Lamy AL-star EMR (für Android-Geräte) oder LAMY Safary Note+ (für Apple-Geräte wie iPads). Beide ähneln einem klassischen Füller, bieten jedoch alle wichtigen Funktionen, die präzises Zeichnen und Schreiben auf Touchscreens ermöglichen.

Die Stiftmaus

Zugegeben, eine Stiftmaus lässt sich nicht im herkömmlichen Sinne wie ein Schreibgerät verwenden. Jedoch wird sie wie ein solches gehalten und dient als sinnvoller Mausersatz. Sie orientiert sich an unserer natürlichen Schreibhaltung und -bewegung.

Die spezielle, ergonomsiche Maus eignet sich für Menschen mit guten graphomotorischen Fähigkeiten. Ihren Einsatz findet sie auch oft im digitalen Zeichnen, z.B. im Grafikdesign oder CAD (Computer Aided Design).

Stiftmaus – Penclic Mouse R2, einzeln und zweimal mit Maushand
Die Penclic Mouse war eine sehr tolle Stiftmaus. Leider ist sie heute nicht mehr erhältlich.

Schreiben – eine menschliche Höchstleistung an Feinmotorik

Die Grundlagen des Schreibens sind in der Graphomotorik definiert. Sie fasst alle Prozesse zusammen, die beim Schreiben mittels der Hand und einem Schreibgerät notwendig sind. Nach der Graphomotorik ist die komplexe Schreibbewegung eine differenzierte, rhythmische Bewegung der Hand. Sie ist somit eine menschliche Höchstleistung an Feinmotorik.

Probleme und letztendlich Schmerzen und Krämpfe beim Schreiben treten vor allem dann auf, wenn man die feinmotorische Fähigkeit entweder nie richtig gelernt hat oder mit der Zeit gewisse Grundkompetenzen verlernt hat.

Fehler beim Schreiben können sein:

  • falsches und zu festes Greifen des Stifts
  • zu starkes Aufdrücken auf die Schreibunterlage
  • zu raues Papier oder zu harte Minen
  • verkrampftes Schreiben
  • falsche Körperhaltung beim Schreiben – bedingt durch Bequemlichkeit beim Sitzen (besser: dynamisches Sitzen) oder zu wenig Platz am Arbeitstisch (Tipps zum Theme: ergonomischer Schreibtisch)

Die schlimmste Folge falschen Schreibens ist der Schreibkrampf. Dies ist ein verkrampfen der Muskeln, welche am Schreiben beteiligt sind.

Das persönliche Ziel sollte eine flüssige, lesbare und ermüdungsfreie Handschrift sein. Ergonomische Stifte und Schreibhilfen sowie ein effizienter Schreibprozess sorgen hierbei für Abhilfe.

Stefan Profilbild

Über den Autor

Stefan ist Gründer des Blogs, Ergonomie-Experte mit 10+ Jahren Erfahrung und verbringt seine freie Zeit am liebsten in der Natur – stets in Begleitung seiner Labrador-Hündin.

Als Ingenieur hat er mehrere Jahre im Großraumbüro gearbeitet. Dort musste er schon mit jungen Jahren feststellen, wie belastend ein schlecht optimierter Schreibtischarbeitsplatz sein kann. Grund für ihn, sich zum Gesundheitsmanager weiterzubilden und auf das Thema Ergonomie zu spezialisieren.

Hier teilt er sein Wissen in zahlreichen Fachartikeln, Ratgebern und Testberichten. Sein Ziel: Dir zu helfen, deinen Arbeitsplatz selbstständig an die eigenen Bedürfnisse anzupassen – ob im Büro oder Homeoffice.

Hinweis zu den Links mit Sternchen (*)

Meine ausführlichen Beiträge und Testberichte sind mit gemacht. Wenn du dich für ein Produkt interessierst und mich unterstützen möchtest, dann nutze gerne die oben aufgeführten Affiliate-Links. Kommt so ein Kauf zustande, bekomme ich eine kleine Provision. Der Preis aber bleibt derselbe.

Vielen Dank für deine Unterstützung,
Stefan