Geteilte Tastatur – Weniger Spannung in den Handgelenken

Person tippt auf geteilter Tastatur ProtoArc EK01 Plus
Mit einer geteilten Tastatur kann die Tipp-Arbeit wesentlich ergonomischer gestaltet werden (hier siehst du die ProtoArc EK01 Plus).

Die geteilte Tastatur heißt so, weil das Tastaturlayout in der Mitte des Buchstabenfelds geteilt und nach außen verdreht ist. Hierdurch wird versucht, ein typisches Problem der gewöhnlichen Standardtastatur zu vermeiden: das seitliche Abwinkeln der Handgelenke beim Tippen.

Ich zeige dir, welche unterschiedlichen geteilten Tastaturen es gibt. Du lernst ihre jeweiligen Vorteile kennen und erfährst, wann und für wen sie sich besonders eignen.

Geteilte Tastatur mit festem Winkel

Die geteilte Tastatur mit festem Winkel besitzt ein zweigeteiltes Tastaturlayout. Das heißt, der Buchstabenblock bzw. das Tastenfeld ist in der Mitte getrennt. Dabei sind die beiden Blöcke in einem bestimmten Winkel und Abstand nach außen gedreht.

Der Teilungswinkel ist immer fest, jedoch von Tastatur zu Tastatur unterschiedlich.

Geteilte Tastatur mit festem Winkel – zwei Bilder mit Blick von der Seite und von oben
Eine der beliebtesten geteilten Tastaturen, die Logitech Ergo K860 (Test).

Da sowohl der Cursorblock als auch Ziffernblock unverändert bleiben und das Gehäuse aus einem Teil besteht, ist die geteilte Tastatur mit festem Winkel der konventionellen Standard-PC-Tastatur am ähnlichsten. Was heißt, dass solche Modelle relativ einfach zu lernen sind.

Feste geteilte Tastaturen sind der beste Einstieg in die Welt der ergonomischen Tastatur.

Empfehlungen*:

Vergleich: Logitech ERGO K860 vs. ProtoArc EK01 Plus
Zwei der meistgekauften Modelle im Vergleich: Logitech ERGO K860 vs. ProtoArc EK01 Plus (Test)

Geteilte Tastatur mit einstellbarem Winkel

Die geteilte Tastatur mit einstellbarem Winkel geht einen Schritt weiter. Bei der technischen Umsetzung gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Das Prinzip jedoch ist immer dasselbe:

Die zwei Tastaturhälften sind in der Mitte über ein Gelenk miteinander verbunden. Hierüber kann der Teilungswinkel stufenlos oder in definierten Schritten verändert werden. Einige Modelle besitzen sogar zusätzlich die Möglichkeit, den Aufstellwinkel zur Mitte hin anzupassen (lateraler Winkel).

Fujitsu KBPC E USB-Tastatur – Collage mit 3 Bildern
Die Fujitsu KBPC E USB-Tastatur (Test) war eine sehr flexible geteilte Tastatur.

Solche geteilten Tastaturarten waren zu den Anfangszeiten ergonomischer Tastaturen noch zahlreicher vorhanden. Mittlerweile sind sie fast vollständig durch die Kategorie der vollständig geteilten Tastaturhälften ersetzt worden.

Typische Modelle*:

Vollständig geteilte Tastatur

Mit einer vollständig geteilten Tastatur ist die höchste Anpassungsfähigkeit garantiert.

Hier sind die Tastaturhälften, wie es der Name schon verrät, komplett voneinander getrennt (zweigeteilte Tastatur/ getrennte Tastatur). Somit kann nicht nur der Teilungswinkel, sondern auch der Abstand der Hälften zueinander ganz individuell an die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse angepasst werden.

Vollständig geteilte Tastatur – zwei Bilder mit Blick von der Seite und von oben
Mit einer Tastatur mit vollständig getrennten Tastaturhälften kannst du den Winkel und Abstand flexibel gestalten. Hier siehst du die R-Go Split Tastatur (Test).

Über separat erhältliche oder integrierte Ergonomie- bzw. Lifting-Kits lassen sich die Hälften zusätzlich in ihrer lateralen Neigung verändern – also in der Mitte anheben, dachförmige Neigung.

Durch eine Kombination der Einstellungsmöglichkeiten und durch die Verwendung einer Handballenauflage ließe sich theoretisch eine fast optimale Neutral-Null-Haltung der Arme und Hände einnehmen. So sehr dies aus ergonomischer Sicht jedoch zu empfehlen ist, so sehr kann eine solch ungewohnte Tipphaltung jedoch zu Problemen in der Handhabung führen.

Ein derartiges Design ist mit einer insgesamt schwierigeren Lernkurve verbunden.

Vollständig geteilte Tastaturen sind im deutschsprachigen Raum bzw. mit QWERTZ-Tastaturlayout leider nur rar vertreten. Dennoch möchte ich ein paar Modelle vorstellen.

Empfehlungen*:

Geteilte Tastatur ohne Nummernblock

Eine geteilte Tastatur ohne Nummernblock setzt an einem Problem an, welches fast alle geteilten Tastaturen miteinander verbinden: die breitere Bauweise im Vergleich zur Standard-Tastatur.

Da hier auf den Nummern- bzw. Ziffernblock verzichtet wird, sind solche Kompakttastaturen wesentlich schmaler gebaut. Hierdurch entsteht der große Vorteil, dass die Maushand bei Rechtshändern näher zur Körpermitte geführt werden kann. Der Arm muss also weniger zur Seite abgespreizt werden.

Zwei Bilder zeigen die Arm-Abduktion bei der Verwendung einer Maus + Kompakt- bzw. Standardtastatur
Die Arm-Abduktion ist umso geringer, je schmaler die Tastatur ist – rechts siehst du, wie weit der Arm bei einer relativ breiten, geteilten Tastatur nach außen gespreizt werden muss .

Falls du dennoch nicht darauf verzichten kannst, empfehle ich dir einen separaten Ziffernblock zu verwenden. Diesen kannst du herholen, wenn du ihn brauchst und wegstellen, wenn er im Moment überflüssig ist.

Empfehlungen*:

Geteilte Gamingtastatur

Geteilte Tastaturen mit zwei separaten Tastaturhälften sind auch im Gaming sehr beliebt. So bspw. die Kinesis Gaming Freestyle Edge RGB*. Da dieses Modell mit Cherry MX brown Schaltern (die beliebtesten mechanische Tasten) bestückt ist, kann sie insbesondere und ohne Probleme auch in der Textverarbeitung verwendet werden.

Eine ergonomische Gaming-Tastatur ist oft als Einhandtastatur ausgelegt. Denn zum Zocken wird meist nur die linke Hälfte der Tastatur verwendet. Da auf die rechte Hälfte verzichtet wird, kann die Maus zentral zur Körpermitte hin (körperzentriert) geführt werden.

Alternative zur geteilten Tastatur

Falls du Bedenken haben solltest wegen des Teilungswinkels und des getrennten Buchstabenblocks, möchte ich dir noch eine Alternative vorschlagen: die geschwungene Tastatur. Hier sind die Tasten in einem gewissen Radius bzw. in einem wellenförmigen Design angeordnet.

Empfehlungen*:

Weshalb ist eine ergonomische, geteilte Tastatur sinnvoll?

Eine geteilte Tastatur versucht durch ihre Bauweise und ihr angepasstes Tastaturlayout mögliche Nachteile einer Standard-Tastatur zu vermeiden. So bspw. die Abweichung von der Neutralhaltung und hier vor allem die Handgelenk-Ulnarduktion. Dabei wird die Hand beim Tippen in Richtung Elle (Ulna) abgewinkelt. So entsteht eine erhöhte Spannung im Gelenk und in den beteiligten Muskeln.

Tastatur – Demonstration der Handgelenk-Ulnarduktion
Die Handgelenk-Ulnarduktion bei einer typischen PC-Tastatur.

Durch die nach außen abgewinkelten Buchstabenblöcke der geteilten Tastatur kann der Winkel im Handgelenk minimiert werden. Mit vollständig geteilten Tastenhälften wäre hier sogar eine Neutralhaltung (0°) möglich.

Ergonomische Tastatur – Demonstration der Handgelenk-Ulnarduktion
Bei einer geteilten Tastatur mit festem Winkel ist die Spannung im Handgelenk schon wesentlich geringer.

Geteilte Tastaturen sind vor allem für Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden wie Arthritis oder dem RSI-Syndrom geeignet. Aber auch für jene Menschen, die anatomisch breiter gebaut sind – sei es aufgrund von Übergewicht oder auch durch eine Schwangerschaft.

Tipp: Hast du einen ergonomischen Bürostuhl mit im Winkel einstellbaren Armlehnen (3D-, 4D- bzw. 5D-Armlehnen)? Dann kannst du den Winkel jetzt zum Winkel deiner geteilten Tastatur anpassen. So ist beim Tippen im Sitzen eine optimale Stützwirkung der Unterarme gewährleistet.

Geteilte Tastatur – Person zeigt ergonomische Sitzhaltung mit eingedrehten Bürostuhl-Armlehnen zur Armauflage
Eingedrehte Armlehnen ermöglichen eine rundum ergonomische Sitzhaltung beim Tippen.

Vorteile einer geteilten Tastatur

  • Minimierung der Handgelenk-Ulnarduktion (seitlich abgewinkelte Handgelenke) durch das Auswärtsdrehen der Tastaturhälften sowie durch das Trennen der Tastarturhälften auf Schulterbreite
  • Minimierung der Unterarm-Pronation (Einwärtsdrehen der Hände bzw. Unterarme) durch zusätzlich dachförmig geneigte Tastaturhälften
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Über den Autor

Stefan ist Gründer des Blogs, Ergonomie-Experte mit 10+ Jahren Erfahrung und verbringt seine freie Zeit am liebsten in der Natur – stets in Begleitung seiner Labrador-Hündin.

Als Ingenieur hat er mehrere Jahre im Großraumbüro gearbeitet. Dort musste er schon mit jungen Jahren feststellen, wie belastend ein schlecht optimierter Schreibtischarbeitsplatz sein kann. Grund für ihn, sich zum Gesundheitsmanager weiterzubilden und auf das Thema Ergonomie zu spezialisieren.

Hier teilt er sein Wissen in zahlreichen Fachartikeln, Ratgebern und Testberichten. Sein Ziel: Dir zu helfen, deinen Arbeitsplatz selbstständig an die eigenen Bedürfnisse anzupassen – ob im Büro oder Homeoffice.

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