Belastungen sind alle von außen messbaren auf den Menschen einwirkende Einflüsse, die in der Lage sind, eine Reaktion des Organismus auszulösen. Beanspruchungen sind hervorgerufenen Reaktionen, die von äußeren Einflüssen ausgelöst werden.
Aufgrund der individuellen Leistungsvoraussetzungen können zwei Menschen durch die gleiche Belastungen am Arbeitsplatz unterschiedlich beansprucht werden.
Welche Belastungen am Arbeitsplatz treten auf?
Es wird zwischen folgenden Belastungen unterschieden:
- physische Belastungen
- Körperstellung und -haltung
- Handlungsstil der Arbeit (Heben, Tragen, Bewegen, Halten)
- Schweregrad der Arbeit (wirkende Kräfte und Momente auf den Körper)
- psychische/ psychonervale Belastungen
- Arbeitsmenge
- Komplexität der Arbeitsaufgaben
- zu wenig Pause (Zeitdruck)
- Arbeitsablauf nicht durchdacht
- fehlende soziale Kontakte
- unzureichende Informationen
- physikalische Umweltfaktoren
- Lärm
- Beleuchtung am Arbeitsplatz
- Temperatur – ein Faktor für das Raumklima im Büro
- mechanische Schwingungen
- Strahlung
- biologische Umweltfaktoren
- Pilze oder Pilzsporen
- Viren, Bakterien oder andere Mikroorganismen
- Parasiten
- chemische Umweltfaktoren
- organische N-, S- oder P-Verbindungen
- Säuren und Laugen
- Halogene
- Metalle
- Gefahrstoffgemische
Mit welchen Auswirkungen von Belastungen und Beanspruchungen ist zu rechnen?
Positive Auswirkung – gesundheits- und entwicklungsförderliche Beanspruchungsfolgen tragen zur Gesundheitsförderung bei:
- Erhöhung der Arbeitsmotivation und -zufriedenheit – respektive sinkt die Unzufriedenheit im Job
- Erfolgserlebnisse
- Lernvorgänge
- Übungseffekte und somatische Trainingseffekte
- positive Persönlichkeitsentwicklung
Negative Auswirkung – gesundheits- und entwicklungsbeeinträchtigende Beanspruchungsfolgen. Hier wird zwischen kurzzeitig auftretenden Beanspruchungsfolgen (Kurzzeitfolgen), die nach dem Feierabend wieder abklingen, und Beanspruchungsfolgen, die Wochen oder Monate anhalten (Langzeitfolgen bis zu chronischen Erkrankungen) unterschieden:
- physisch
- Müdigkeit
- Kopfschmerz
- Schwindel
- Augendruck
- Herz-Kreislaufstörungen
- Schlafstörungen
- Essstörungen
- Wirbelsäulenschmerzen
- Bandscheibenvorfall
- psychisch
- depressive Verstimmungen
- Gereiztheit
- Lustlosigkeit
- Abgeschlagenheit
- Konzentrationsprobleme
- Burnout
- Depression
Präsentismus und Absentismus als Folge zu hoher Belastungen am Arbeitsplatz
Werden die Belastungen zu groß, steigt das Risiko für Fehler, Ausschuss, Unfälle bis hin zu ernst zu nehmenden Krankheiten, die chronisch auftreten können (z.B. das RSI-Syndrom). Aufgrund vor der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren oder Karriereeinbußen hinnehmen zu müssen, kommen viele Arbeitnehmer trotz Krankheit zur Arbeit. Dieses Verhalten wird als Präsentismus definiert. Präsentismus ist somit das Gegenteil von Absentismus, welches das durch eine Krankheit bedingte Fernbleiben von der Arbeitsstelle beschreibt.
Präsentismus ist ein ernst zu nehmendes Problem für Unternehmen und deren Mitarbeiter. Durch eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur kann die beste Prävention für dieses Phänomen betrieben werden. Studien zeigen, dass Unternehmen mit einem funktionierenden Gesundheitsmanagement, in welchem bspw. auch Wert auf die Ergonomie am Arbeitsplatz gelegt wird, ein weitaus geringeres Präsentismusnieveau besitzen.
Gesundheit – das wichtigste Gut am Arbeitsplatz
Die Arbeitgeber sind aufgefordert, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren und darauf aufzubauen.
Ein Grundsatz der Arbeitsgestaltung lautet:
Arbeit sollte immer so gestaltet sein, dass sie
- schädigungslos
- erträglich
- ausführbar
- zumutbar
- beeinträchtigungsfrei
- zufriedenstellend
- persönlichkeitsfördernd und
- sozialverträglich
ist.